In: Home > News > Flüchtlingsdrama in Südostasien - Malaysia und Indonesien schicken1200 Rohingya-Boatpeople wieder auf hohe See
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Bozen, Göttingen, 14. Mai 2015
In Burma leben noch 120.000 Rohingya in Flüchtlingslagern. Foto: CC-by-nc-nd Mathias Eick EU/ECHO January 2013.
Nach der Abweisung von mehr als 1200 burmesischen
Rohingya-Boatpeople durch Malaysia und Indonesien hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) der
Südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN kollektives
Versagen in Menschenrechtsfragen vorgeworfen. "Die ASEAN ist
mitverantwortlich für die Massenflucht muslimischer
Rohingya, da sie jahrelang die eskalierende Rohingya-Krise
weitestgehend ignorierte, statt sich für eine politische
Lösung des Konflikts in Burma einzusetzen. Der Gipfelpunkt
des Versagens ist nun die unmenschliche Abweisung der
Rohingya-Boatpeople. Es ist ein Armutszeugnis für die
ASEAN-Staaten", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich
Delius am Donnerstag in Göttingen. "Es ist aber auch eine
Quittung für jahrelange Ignoranz und eine
Vogel-Strauß-Politik der ASEAN gegenüber den
Menschenrechtskonflikten in Burma, die sich nun bitter
rächt."
"Wir erwarten jetzt deutliche Worte des UN-Generalsekretärs
Ban Ki-moon, um klarzustellen, dass die nach Ansicht der UN am
meisten verfolgte ethnische Minderheit in der Welt nicht so
unmenschlich von der internationalen Staatengemeinschaft im Stich
gelassen werden darf", erklärte Delius. Das
UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge kritisierte bereits
scharf das Verhalten von Burmas Nachbarstaaten. Malaysias Marine
hat heute zwei Boote mit mehr als 800 Rohingya-Flüchtlingen
daran gehindert, an der Küste zu landen und die Schiffe
wieder auf hohe See geschleppt. Gestern hatte sich ein
ähnlicher Zwischenfall bereits in Indonesien ereignet und
die Marine schleppte ein Boot mit 400 Flüchtlingen auf hohe
See.
Die Begründung des malaysischen Marine-Sprechers, man
könne es sich nicht leisten "nett" zu sein, bezeichnete die
GfbV als zynisch und haltlos. "Malaysia und Indonesien tragen
eine Mitverantwortung für die Massenflucht, weil sie trotz
der Verabschiedung einer Menschenrechtserklärung der ASEAN
im November 2012 nichts tun, um zumindest grundlegende
Menschenrechte in der Staatengemeinschaft zu schützen",
erklärte Delius. Auch haben sie sich für die Aufnahme
Burmas in die ASEAN eingesetzt, obwohl Rohingya seit Jahrzehnten
in Burma massiv verfolgt und ausgegrenzt werden.
Seit der jüngsten Eskalation der Gewalt im Rohingya-Konflikt
im Juni 2012 sind mehr als 100.000 Angehörige der verfolgten
muslimischen Minderheit aus Burma geflohen. Seit Januar 2015
haben mindestens 25.000 Rohingya Burma verlassen. Mehr als 6.000
Rohingya-Boatpeople werden zurzeit noch auf See vermutet. Ihnen
droht nun der Tod durch Ertrinken, da ihnen die ASEAN-Staaten die
Aufnahme verweigern.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150505de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141031de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140214de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140121de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.irinnews.org | www.helfenohnegrenzen.org