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Bozen, Göttingen, 13. August 2015
90.000 Rohingya leben zusammengepfercht in einem Barackenlager in Sittwe, Hauptstadt des Bundestaats Rakhine / Myanmar, September 2013. Foto: © Mathias Eick, EU/ECHO.
Als "schweren Rückschlag für die Demokratisierung in
Burma" hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
die gewaltsame Absetzung des einflussreichen Chefs der
Regierungspartei USDP, Shwe Mann, kritisiert. "Der eskalierende
Machtkampf zwischen Staatspräsident Thein Sein und dem
früheren General Shwe Mann macht deutlich, dass in Burma der
Einfluss führender Militärs auf die Politik des Landes
auch vier Jahre nach dem offiziellen Ende der
Militärdiktatur ungebrochen ist", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag in
Göttingen.
Drei Monate vor der Parlamentswahl im November 2015 wurde der
Vorsitzende der Regierungspartei "Union Solidarity and
Development Party (USDP)" Shwe Mann am Mittwochabend nach einem
mehrmonatigen Machtkampf mit Staatspräsident Thein Sein von
seinen Funktionen entbunden und abgesetzt. Die Parteizentrale der
USDP wurde von Soldaten und Polizisten umstellt. Sie hinderten
Parteimitglieder und -mitarbeiter gewaltsam am Verlassen des
Gebäudes. "In einer Demokratie werden Parteiämter nicht
mit Waffengewalt entzogen, sondern durch transparente
Abstimmungsprozesse vergeben", sagte Delius. "Von demokratischer
Routine und Tradition ist Burma noch entfernt. Der
Europäischen Union, die den Demokratisierungsprozess dort
bislang allzu hoffnungsvoll begleitete, sollte dies eine Warnung
sein."
Der abgesetzte Parteivorsitzende bleibt bis auf weiteres
Parlamentssprecher. "Doch es dürfte nur eine Frage der Zeit
sein, wann er von seinem Rivalen Thein Sein auch dieses Amtes
enthoben wird", befürchtet Delius. Zum Nachfolger von Shwe
Mann als USDP-Parteichef wurde Htay Oo bestimmt, ein enger
Gefolgsmann des amtierenden Staatspräsidenten.
Die USDP besteht zu einem Großteil aus ehemaligen
Militärs und scheint fest entschlossen, den Einfluss der
Militärs in der Politik auch weiterhin sicherzustellen. Die
umstrittene Verfassung Burmas sieht darüber hinaus vor, dass
die Militärs mit 25 Prozent der Parlamentsmandate eine
bedeutende Gruppe stellen, die jede weitere Demokratisierung
Burmas nach Belieben stoppen kann.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150528de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150514de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150505de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150114de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141031de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140214de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140121de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www:
www.ec.europa.eu/echo/files/aid/countries/factsheets/rohingya_en.pdf
| www.irinnews.org