In: Home > News > Weltsicherheitsrat berät über Lage im Nahen Osten (30. März). Verantwortliche für Völkermord an Yeziden bestrafen!
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Bozen, Göttingen, 29. März 2017
Präsident des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen Matthew Rycroft. Foto: Rick Bajornas via UN Photo.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an
den Präsidenten des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen
Matthew Rycroft appelliert, den Internationalen Strafgerichtshof
damit zu beauftragen, die Verantwortlichen für den
Völkermord an den Yeziden zur Rechenschaft zu ziehen.
"Für die Überlebenden des Genozids ist es zutiefst
demütigend zuzusehen, dass die Täter des
Völkermords straflos bleiben. Die Kriegsverbrechen des
"Islamischen States" (IS) an Yeziden und an Angehörigen
anderer Minderheiten im Irak müssen endlich juristisch
aufgearbeitet werden. Der IS veröffentlicht immer noch Woche
für Woche Bilder von ihren alten und neuen Verbrechen im
Internet", kritisierte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am
Mittwoch in Göttingen.
Am heutigen Mittwoch findet in London die Internationale
Konferenz "Accountability: International Crimes in Syria and
Iraq" mit Amal Clooney an der Denkfabrik Chatham House statt. Die
aus dem Libanon stammende britische Anwältin Amal Clooney
arbeitet seit 2010 in der Kanzlei Doughty Street Chambers in
London. Sie ist spezialisiert auf Völkerrecht,
Menschenrechte sowie Auslieferungs- und Strafrecht. Zu ihren
Mandanten gehörten unter anderem Nadia Murad, yezidische
"UN-Botschafterin des Friedens für die Würde der Opfer
von Menschenhandel." Nadia Murad ist ein Opfer des IS. Im August
2014 wurde sie mit vielen anderen yezidischen Frauen von dem IS
aus ihrem Geburts- und Heimatdorf Kocho bei Sinjar im
äußersten Nordwesten vom Irak entführt und als
Sexsklavin in Gefangenschaft gehalten. Nach drei Monaten gelang
es ihr zu fliehen und nach Deutschland zu kommen.
Im August 2014 hatte der IS die Dörfer der Yeziden im
Nordirak überrannt, rund 7.000 Gefangene genommen, Frauen
von Männern, alte Menschen von jungen getrennt. Alle jungen
Männer, die sich weigerten zu konvertieren, wurden
erschossen, die jüngeren Frauen hingegen verschleppt,
zwangsverheiratet und missbraucht. Auch Angehörige anderer
Minderheiten wie Christen, Shabak und Schiiten wurden vom IS
angegriffen. Im yezidischen Dorf Kocho hat der IS ein Blutbad
angerichtet. Innerhalb einer Stunde töteten die Extremisten
über 300 Männer, viele Frauen wurden entführt und
zu Sklaven gemacht.
Rund 5.000 Yeziden kamen Schätzungen zufolge während
des Völkermordes zu Tode, fast 90 Prozent der
Angehörigen der Minderheit mussten fliehen. Noch immer
werden rund 3.400 Frauen und Kinder vom IS gegen ihren Willen
festgehalten. Auch UN-Menschenrechtsexperten bewerten die an
Yeziden begangenen Verbrechen als Genozid.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161020de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160215de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojav.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan