In: Home > News > Kurdistan: Türkische Truppen und Islamisten vertreiben kurdische Bevölkerung aus Dörfern in Nordsyrien
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Bozen, Göttingen, 20. Oktober 2016
Viele syrische kurdische Flüchtlinge müssen ihre Heimat verlassen. © European Commission DG ECHO via Flickr.
Schwere Vorwürfe hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) gegen den türkischen
Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan erhoben. Seine
Truppen haben zusammen mit islamistischen Kämpfern seit
Montag in Nordsyrien rund 900 Kurden vertrieben, berichtete die
Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Göttingen. Die
kurdischen Zivilisten flüchteten vor den Angreifern aus den
Dörfern Tal Batal und Kuaibe in der sogenannten
Shahba-Region nördlich der umkämpften Stadt
Aleppo.
"Während die internationalen Medien auf die
Militäroperation zur Befreiung von Mossul schauen, setzt
Erdogan seine Interessen in Syrien durch", kritisierte der
GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. Er ist gerade von einer
Erkundungsreise aus Nordsyrien und dem Nordirak
zurückgekehrt. "Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg und
Vertreibungspolitik im eigenen Land, in deren Verlauf 3.876
kurdische, aber auch christliche und yezidische Dörfer in
der Türkei entvölkert und etwa vier Millionen Menschen
vertrieben wurden, wird diese menschenverachtende Politik auch im
Nachbarland fortgeführt. So werden geraten Kurden, Christen,
Yeziden und andere Minderheiten dort immer stärker in
Bedrängnis"
Die von Islamisten und türkischen Truppen Vertriebenen
finden Zuflucht in der von Kurden kontrollierten autonomen Region
Afrin im äußersten Nordwesten Syriens. Dort ist das
Flüchtlingslager "Robar" entstanden. Es liegt nur 18
Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Hilfswerken
ist der Zugang nahezu versperrt, weil die türkische
Regierung ihre Grenze in Richtung Syrien geschlossen hat. "Doch
trotz dieser Blockadepolitik wollen sich die Kurden nicht dazu
zwingen lassen, den islamistischen Zielen Erdogans zu folgen. Sie
wollen die ethnische und religiöse Vielfalt in Nordsyrien
bewahren", berichtete Sido.
Im Flüchtlingslager "Robar" sowie im benachbarten Camp
"Shahba" sind bereits tausende Flüchtlingsfamilien
untergebracht und täglich kommen hunderte dazu. Insgesamt
soll Afrin nahezu 400.000 Flüchtlinge aufgenommen haben. Die
meisten davon sind arabisch-sunnitische Flüchtlinge aus
Aleppo und umliegenden Orten. Dort ist die humanitäre
Situation katastrophal. Während die Luftwaffe Assads und
seines russischen Verbündeten Putin weiterhin Luftangriffe
auf den Osten Aleppos fliegen, greifen die vom NATO-Staat
Türkei, Saudi-Arabien und Katar unterstützten
Radikalislamisten die westlichen Teile der inzwischen weitgehend
zerstörten, mindestens 4000 Jahre alten Stadt an. "Unter
diesem brutalen Stellvertreterkrieg leidet vor allem die
Zivilbevölkerung", sagte Sido. Es fehlt nicht nur an
medizinischer Ausrüstung und Ärzten, um die vielen
Verletzten zu versorgen. Nach Angaben von Unicef gibt es nach
einem Angriff von Islamisten auf ein Pumpwerk in der gesamten
Stadt auch kein fließendes Wasser mehr.
Elektrizitätswerke werden ebenfalls von den Kriegsparteien
angegriffen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160907de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160617de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160219de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151030de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150916de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150828de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150730de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150727de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150624de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150611de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150609de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150522de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150128de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Nordsyrien_Reisebericht_compressed.pdf
| http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan