In: Home > News > Rojava: Menschenrechtsaktion vor US-Botschaft in Berlin. Menschenrechtler fordern Unterstützung der Kurden in Nordsyrien
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Bozen, Göttingen, Berlin, 7. September 2016
Menschenrechtler fordern Unterstützung der Kurden in Nordsyrien. Foto: GfbV.
Mit einer Mahnwache vor der US-Botschaft in Berlin appellierte
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an Barack
Obama, die Kurden und andere Minderheiten in Nordsyrien weiterhin
zu unterstützen. Denn obwohl die Syrian Democratic Forces,
die von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG)
angeführt werden, Partner der USA im Kampf gegen
islamistische Gruppen wie den "Islamischen Staat" (IS) sind,
hatte US-Vizepräsident Joe Biden sie im August aufgerufen,
sich aus dem Gebiet westlich des Flusses Euphrat
zurückzuziehen und ging damit auf die Forderung des
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ein. Dieser
wiederum veranlasste am gleichen Tag die Invasion der
türkischen Armee in Nordsyrien. Seitdem besetzt sie Gebiete,
die die Kurden vom IS befreit hatten, oder bringt Ortschaften
unter die Kontrolle von "moderaten" Islamisten, die - wie der IS
- einen Staat nach islamischen Recht einführen wollen.
"Bidens Zugeständnis kommt einem Verrat an Kurden und
anderen Minderheiten gleich", ärgert sich der
GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. In den vergangenen drei Jahren
ist es den syrischen Kurden und ihren assyro-aramäischen,
arabischen und turkmenischen Verbündeten gelungen, den IS,
andere islamistische Gruppen sowie Assads Truppen aus einem
39.000 Quadratkilometer großen Gebiet in Nordsyrien entlang
der syrisch-türkischen Grenze zu vertreiben. Doch die zwei
kurdischen Kantone, einer östlich vom Euphrat und einer
westlich vom Euphrat gelegen, sind weiterhin voneinander
abgeschnitten. "Eine Verbindung der zwei Gebiete ist
überlebenswichtig, da um die kurdische Enklave Afrin eine
Blockade existiert, durch die kaum humanitäre Hilfe oder
Lebensmittel für die eingeschlossenen Bewohner gelangen", so
Sido.
Trotz dieser Widerstände ist es den Kurden und ihren
Verbündeten gelungen, in denen von ihnen verwalteten
Gebieten eine "Oase des Friedens" aufzubauen. "Zu keiner Zeit
haben die Kurden die Souveränität und die territoriale
Einheit Syriens oder der Türkei bedroht", betont Sido. Doch
das wird von der türkischen Regierung behauptet, und deshalb
geht Erdogan mit aller Gewalt gegen sie vor. Das Ziel der Kurden
und anderer Minderheiten war und ist ein demokratisches und
föderales Syrien mit einer Selbstverwaltung für Rojava,
wie das Gebiet im Norden von Syrien genannt wird. Bereits jetzt
gehören Minderheitenschutz und viele politische Freiheiten
zum Alltag.
Erdogan hat nun die totale Zerstörung dieser "Oase des
Friedens" in Nordsyrien zum Ziel. Die autonome Selbstverwaltung
in Nordsyrien, die als einzige Macht konsequent eine
säkulare politische Agenda verfolgt und Hunderttausende
Flüchtlinge aufnimmt und erfolgreich schützt, soll
ihrem Schicksal überlassen werden. "Die USA und die EU
dürfen dies in keinem Fall zulassen", appelliert Sido.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160617de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160219de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/151030de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150916de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150828de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150730de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150727de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150624de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150611de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150609de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150522de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150128de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Nordsyrien_Reisebericht_compressed.pdf
| http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan