In: Home > News > Bosnien: Hatidza Mehmedovic ist tot. Gesellschaft für bedrohte Völker trauert um ihre Koordinatorin und Präsidentin der "Srebrenica-Mütter"
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, Sarajevo, 24. Juli 2018
Hatidza Mehmedovic (zweite von rechts) bei einer Mahnwache der Gesellschaft für bedrohte Völker vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag, während der Bekanntgabe des Urteils gegen den ehemaligen bosnisch-serbischen General Ratko Mladic am 22.11.2017. Foto: GfbV Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker trauert um ihre
langjährige Mitarbeiterin und Präsidentin der
"Srebrenica-Mütter", Hatidza Mehmedovic. Nach langer
schwerer Krankheit ist sie am Sonntagabend in Sarajevo im Alter
von 66 Jahren gestorben. "Vor dem Krieg in Bosnien und
Herzegowina noch Hausfrau und Mutter hat sich Hatidza Mehmedovic
nach dem Verlust ihrer beiden Söhne Azmir und Almir, ihres
Ehemannes, ihrer Brüder und zahlreicher männlicher
Familienmitglieder durch das Massaker von Srebrenica im Juli 1995
zu einer der führenden Kämpferinnen für Wahrheit
und Gerechtigkeit in Bosnien entwickelt", würdigte die GfbV
die Verstorbene.
"Trotz ihres furchtbaren Schicksals hat Hatidza Mehmedociv nie
auch nur ein Wort des Hasses verloren oder Vergeltung verlangt.
Sie hat sich weltweit mit allen Opfern von Verbrechen gegen die
Menschlichkeit identifiziert, unabhängig von ihrer
religiösen und ethnischen Zugehörigkeit", berichtete
die GfbV. So habe sie sich für Beendigung der Kriege im
Sudan, in Syrien, im Irak, in Burma und anderen Orten eingesetzt.
Persönlichkeiten wie Mia Farrow, Angelina Jolie, Angela
Merkel, Bill Clinton und andere haben ihr dafür ihren
Respelt ausgesprochen."
Frau Mehmedovic hatte mit Unterstützung der GfbV den Verein
"Srebrenica-Mütter" gegründet und war im Jahr 2002 in
die ehemalige UN-Schutzzone nach Ostbosnien zurückgekehrt.
Dort unterstützte sie Angehörige der
Völkermordopfer sowie Rückkehrer. An jedem 11. des
Monats organisierte sie stille Mahnwachen in Tuzla und Srebrenica
und erinnerte so zusammen mit anderen Müttern an die
Verbrechen in Srebrenica und ihre Suche nach den vermissten
Söhnen, Ehemännern, Brüdern und anderen
Angehörigen.
Hatidza hat mit dem Tribunal in Den Haag zusammengearbeitet und
dort alle unsere Aktionen vor dem Gebäude des ICTY
unterstützt. "Sie wollte die Täter bestraft sehen,
damit die Menschen in Bosnien und Herzegowina wieder in Frieden
und Ruhe zusammenleben können", berichtete die GfbV. "Frau
Mehmedovic hat zur Gründung des Gedenkzentrums in Potocari
wie auch für die Verbreitung der Wahrheit über den
Genozid in Srebrenica einen großen Beitrag geleistet. Sie
war im Lande und im Ausland hoch geschätzt und angesehen.
Die Überlebenden Srebrenica-Opfer wie auch wir von der
Gesellschaft für bedrohte Völker werden sie nie
vergessen und ihre großartige Arbeit fortsetzen."
Die beiden Söhne und der Ehemann von Hatidza Mehmedovic
wurden am 11.Juli 2010 in Potocari beerdigt, nachdem die
Überreste ihres älteren Sohnes Azmir im Massengrab
Pilice bei Zvornik und die Überreste des jüngeren
Sohnes Almir und ihres Ehemannes im Massengrab Liplje bei Zvornik
gefunden worden waren. Nur das Skelett des äteren Sohnes war
nahezu vollständig, während vom jüngeren Sohn und
vom Ehemann nur weinige Gebeine gefunden wurden. Hatidza
Mehmedovic wird am kommenden Mittwoch (25.7.) in ihrem Geburtsort
Bektici - Suceska bei Srebrenica beerdigt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180306de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110526de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100709de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100615de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100330de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100301ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090714de.html
| www.gfbv.it/3dossier/bosnia/mladic-leone-de.html
| [> IT ]
www.gfbv.it/3dossier/bosnia/indexbih.html
in www: www.icty.org | www.iccnow.org | www.ohr.int