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Bozen, Göttingen, 15. Februar 2019
Jair Bolsonaro. Bolsonaro ist bekannt für seine rassistischen, homophoben und sexistischen Äußerungen. Foto: Antonio Cruz via Wikimedia Commons CC BY 3.0 br.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist
entsetzt über das Ausmaß der Gewalt gegen indigene
Völker in Brasilien, das unter Präsident Jair Bolsonaro
schon jetzt zu verzeichnen ist. "Seit Bolsonaros Wahlsieg im
Oktober ereigneten sich mindestens 16 schwere Übergriffe,
darunter vier Morde, Steinigungen, Kahlschläge von
Waldgebieten, Bedrohungen und Brandstiftungen. Das ist die
verheerende Bilanz eines Berichtes indigener Organisationen, der
jetzt der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte
vorgelegt wurde", beklagte die GfbV-Referentin Yvonne Bangert am
Freitag in Göttingen. "Darin ist außerdem die Rede von
der Zerstörung indigener Gesundheitszentren durch
Brandanschläge von Farmern und Angriffen gegen indigene
Gemeinschaften mit Gummigeschossen. Angesichts einer so
erschütternden Eskalation in so kurzer Zeit kann einem nur
angst und bange werden davor, welches Ausmaß an
Willkür und Gewalt den gut 300 indigenen Völkern
Brasiliens noch bevorstehen mag."
Der Bericht wurde der Interamerikanischen
Menschenrechtskommission bei ihrer Tagung im bolivianischen Sucre
am Mittwoch vorgelegt. Verantwortlich zeichnen der Dachverband
der indigenen Völker Brasiliens APIB, der Verband der
indigenen Organsiationen Amazoniens COIAB, die Artikulation der
indigenen Völker des Nordostens, Minas Gerais und Espirito
Santoi APOINME und die panamerikanische indigene
Rechtshilfevereinigung Indian Law Resource Center (ILRC).
Bolsonaro hatte schon im Wahlkampf angekündigt,
Ansprüche indigener Gemeinschaften nicht mehr erfüllen
zu wollen. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt am 1. Januar 2019
verschob der rechtsextreme und von den fundamentalistischen
Freikirchen Brasiliens unterstützte Präsident die
Koordinaten der Indigenenpolitik seines Landes wie
angekündigt deutlich zu Lasten der Indigenen. Die
Kompetenzen der Indigenenbehörde FUNAI wurden unter dem
Agrarministerium, das nun für Landechtsfragen zuständig
ist, und dem Ministerium für Frauen, Familie und
Menschenrechte aufgeteilt. "Dies wird von vielen indigenen
Repräsentanten als Kriegserklärung aufgefasst, denn die
mächtige Agrarlobby ist ihr größter Konkurrent um
Land und natürliche Ressourcen", berichtete Bangert.
"Agrarministerin Tereza Cristina hat sich bereits für eine
Umverteilung indigener Gebiete ausgesprochen. Sie gilt als
Sachwalterin der Interessen der industriellen Landwirtschaft und
ist weit davon entfernt, Hüterin indigener Landrechte zu
sein, wie das ihr Amt eigentlich verlangt. Sie wird wohl eher der
Linie ihres Präsidenten folgen, der keine weiteren indigenen
Landrechtsverfahren mehr zulassen will."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190110de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181011de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180119de.html
| | www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170504ade.html
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140801de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker