In: Home > News > Indigenes Protestcamp in Brasilia: "Präsident Bolsonaro, Hände weg von unserem Land!"
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Bozen, Göttingen, 24. April 2019
Jair Bolsonaro. Bolsonaro ist bekannt für seine rassistischen, homophoben und sexistischen Äußerungen. Foto: Antonio Cruz via Wikimedia Commons CC BY 3.0 br.
In ganz Brasilien formiert sich indigener Widerstand gegen den
Abbau verfassungsmäßig garantierter Grundrechte.
Mehrere tausend Indigene werden sich beim diesjährigen
"Acampamento Terra Livre" (ATL) vernetzen und ihren Forderungen
Ausdruck verleihen. Das Protestcamp Indigener für ihre
Landrechte findet vom 23. bis 26. April vor dem Parlament in
Brasília statt. "Die Situation der indigenen Völker
Brasiliens wird seit der Wahl Jair Bolsonaros zum
Präsidenten zunehmend bedrohlich", sagt Regina Sonk,
Referentin der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
für indigene Völker. "Die Indigenenbehörde
für Landverteilung FUNAI wurde entmachtet, Indigene in
abgelegenen Gebieten von der Gesundheitsversorgung abgeschnitten.
Der neue Präsident opfert die Grundrechte indigener
Völker bei jeder Gelegenheit wirtschaftlichen Interessen."
Damit stünden 100 Tage nach Bolsonaros Amtsantritt
Errungenschaften auf dem Spiel, die Indigene über Jahrzehnte
erkämpft hätten.
Das diesjährige ATL wird durch zahlreiche nationale und
internationale Organisationen unterstützt - Regina Sonk ist
für die GfbV vor Ort. "Wir möchten in Brasília
unsere Solidarität mit den indigenen Organisationen und
Bewegungen Brasiliens bekräftigen", erklärt sie. "Wir
unterstützen ausdrücklich die Forderungen der indigenen
Dachorganisation Articulação dos Povos
Indígenas do Brasil an die Brasilianische Regierung. Als
internationale Menschenrechtsorganisation möchten wir einen
Beitrag dazu leisten, ihre Stimmen zu verstärken." Parallel
zum ATL werden am 24. April vor den brasilianischen Botschaften
in vielen Hauptstädten Mahnwachen zur Unterstützung der
indigenen Proteste stattfinden. Mit zahlreichen
Unterstützern und Organisationen beteiligt sich die GfbV an
den Protesten in Berlin.
Die GfbV betrachtet die schwindenden Handlungsspielräume
indigener Menschenrechtler mit zunehmender Sorge. Die Regierung
Bolsonaro stellt lokale Akteure und Organisationen unter den
generellen Verdacht, im Auftrag oder Interesse internationaler
NGOs zu handeln. Viele brasilianische Organisationen sind
inzwischen unter enormen Druck geraten, nachdem der Staat die
finanzielle Unterstützung gestrichen hat. "Wenn wie im Fall
Brasiliens indigene Organisationen national unter Druck geraten,
brauchen sie starke internationale Netzwerke. Nur dann
können sie frei von staatlichen Drohungen ihre Interessen
offen artikulieren", ergänzt Regina Sonk. "Wir sehen eine
Verantwortung der internationalen Gemeinschaft, den indigenen
Völkern Brasiliens freie Plattformen für ihre
Forderungen zu schaffen." Die GfbV fordert die Bundesregierung
auf, nicht kommentarlos zuzusehen, wie die Regierung Bolsonaro
Grundrechte und Schutzverpflichtungen abbaut. Diese Politik werde
zu massiven Menschenrechtverletzungen gegen Indigene
führen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190110de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181011de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180119de.html
| | www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170504ade.html
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140801de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker