Bozen, 16. April 2003
Die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV), die seit Jahren Entwicklungsprojekte in Irak, vor allem
in Kurdistan, unterstützt, fordert die italienische
Regierung auf, einer neuen irakischen Regierung sämtliche
Auslandschulden zu erlassen. Die Ankündigung der
österreichischen Regierung, der nach Irak genügend
Öl besitze um seine Schulden zu bezahlen, kommt der GfbV in
diesem heiklen Moment der politische Übergangszeit in Irak
äußerst zynisch vor. Auch Deutschland, Frankreich und
Russland, die größten Geldgeber des Regimes Saddam
Husseins weigern sich bislang dem Irak seine Auslandsschulden zu
erlassen, wie dies der US-Finanzminister John Snow gefordert
hatte.
Die GfbV sieht darin eine Fortsetzung der zynischen Politik der
meisten EU-Staaten gegenüber der irakischen
Bevölkerung. Wären die europäischen Staaten
wirklich an der Entwicklung eines demokratischen Irak
interessiert, wären sie bereit auf die Rückzahlung
jener Schulden zu verzichten, die ein extrem repressives
nationalistisches Regime aufgenommen hatte um damit die
Unterdrückung der irakischen Bevölkerung und für
sich selbst einen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Die
GfbV fordert von der italienischen Regierung eine restlose
Schuldenstreichung für eine neue irakische Regierung, damit
diese rasch dazu beitragen kann, dass sich auch die materielle
Notlage der irakischen Bevölkerung bessern und der
wirtschaftliche Wiederaufbau des Landes erfolgreich in Angriff
genommen werden kann.