Bozen, Bern, 27. Mai 2005
Im Juli 1995 sind in Srebrenica bei dem schrecklichsten
Massaker in Europa seit dem Ende des zweiten Weltkriegs zwischen
7'000 und 10'000 Männer, Frauen und Kinder getötet
worden. Zum zehnjährigen Gedenken an dieses Verbrechen
organisieren der "Verein der Überlebenden der
Drina-Srebrenica" und die Gesellschaft für bedrohte
Völker Bosnien-Herzegowina einen Solidaritätsmarsch und
rufen zu einer breiten internationalen Teilnahme auf.
In der damaligen UNO-Schutzzone Srebrenica im Osten Bosniens
wurde ein grosser Teil der männlichen Bevölkerung von
den Milizen des mutmasslichen Kriegsverbrechers Ratko Mladic
getötet. Nach dem Fall von Srebrenica versuchte eine Kolonne
von 15'000 Männern, die Stadt Tuzla zu Fuss zu erreichen.
Während die internationale Gemeinschaft gleichgültig
zusah, wurden die zum grössten Teil unbewaffneten
Flüchtlinge von den serbischen Streitkräften
systematisch massakriert. Den sechs Tage dauernden Marsch
über 80 km überlebten schliesslich nur knapp 6000
Personen.
Am 11. Juli 2005 jährt sich das Massaker von Srebrenica zum
zehnten Mal. Aus diesem Anlass rufen mehrere Organisationen aus
der Schweiz und aus Bosnien zu einem Solidaritätsmarsch auf,
bei dem die Route der aus Srebrenica geflüchteten Menschen
symbolisch in die andere Richtung zurückgelegt wird. Die
Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz (GfbV)
unterstützt dieses Projekt. Mit der Teilnahme an dem Marsch
können auch Sie ein Zeichen gegen das Vergessen
setzen.
Zwei Varianten werden vorgeschlagen:
a) Marsch zwischen Caparde und Potocari in drei Tagen (50
Kilometer), teilweise auf der Route der aus Srebrenica
flüchtenden Kolonne im Juli 1995.
b) Marsch von einigen Kilometern pro Tag, bei dem die
Priorität auf Begegnungen mit den Einwohnern liegt. Zum
offiziellen Gedenktag an den Genozid am 11. Juli 2005 ist ein
gemeinsamer Marsch zwischen Srebrenica und Potocari (4 Kilometer)
geplant. Für die anschliessende Gedenkfeier werden über
40'000 Teilnehmende erwartet. Gepäck und Versorgung werden
zwischen den Etappen befördert. Die Unterkunft erfolgt in
Familien, öffentlichen Anlagen oder in Zelten.
Weitere praktische Informationen in www.gfbv.ch/archiv/newsletter/newsletter231.html.