Bozen, Göttingen, 13. Oktober 2005
Wenn Präsident Wladimir Putin die gnadenlose
Unterdrückung und Verfolgung der tschetschenischen
Bevölkerung fortsetzt, wird er nach Auffassung der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Entstehung
eines radikalen Islamismus in den nordkaukasischen Republiken und
neue Kriegsherde provozieren. Weitere Aufstände muslimischer
Völker könnten folgen. Davor hat die GfbV
anlässlich der Kämpfe in der kabardino-balkarischen
Hauptstadt Naltschik am Donnerstagmorgen gewarnt.
Die GfbV erinnert daran, dass Putin keinerlei ernsthafte
Friedensverhandlungen mit den Vertretern der Tschetschenen
eingeleitet hat. Die totale Zerstörung der Hauptstadt Grosny
und die Ermordung von Tausenden ihrer Einwohner, die
Zerstörung der tschetschenischen Infrastruktur, die
Bombardierung von Schulen, Moscheen und
Flüchtlingszügen sind bei den islamischen Völkern
des Nordkaukasus unvergessen. Ständige
Säuberungsaktionen in Städten und Dörfern,
Verschwindenlassen von Personen, Morde und Vergewaltigungen
tragen täglich zur Radikalisierung von Muslimen bei. So
fällt die Propaganda extremer Islamisten aus dem Nahen und
Mittleren Osten auf fruchtbaren Boden.