Bozen, Göttingen, Berlin, 9. November 2005
Einem Bericht der angesehenen israelischen Zeitung Jerusalem
Post vom 08. November zufolge hat der russische
Tschetschenien-Beauftragte Dmitri Kozak nach einem Treffen mit
Premierminister Ariel Scharon in Israel angekündigt, dem
Kreml den Aufbau einer Mauer um Tschetschenien nach dem Vorbild
der israelischen Mauern um Teile der West Bank zu
empfehlen.
Dazu erklärt die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV):
"In Berlin wird heute, am 16. Jahrestag des Mauerfalls, mit einem
Festakt an das Schicksal der Mauertoten, aber auch an die
Wiedervereinigung der deutschen Hauptstadt erinnert. Wir bitten
den Berliner Oberbürgermeister Klaus Wowereit darum, dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin im Namen der Einwohner
Berlins vom Mauerbau in Tschetschenien abzuraten. Russland darf
ein Gebiet nicht von der Außenwelt abkapseln, in dem die
russische Armee seit 1994 180.000 Menschen vernichtet hat."
Die Osteuropareferentin der GfbV, Sarah Reinke, verurteilte
Terrorakte tschetschenischer Extremisten gegen die russische
Bevölkerung genauso wie den russischen Völkermord an
den Tschetschenen. Sie wies darauf hin, dass allein im
vergangenen Monat in Tschetschenien 116 Menschen "verschwunden"
seien, unter ihnen zehn Frauen, drei Miliz-Angehörige, zwei
Kinder im Alter von sieben und zwölf Jahren, fünf
Jugendliche unter 16 Jahren und ein 70-Jähriger. Zwei der
Verschwundenen seien bereits tot aufgefunden worden. 20 Personen
seien von Unbekannten ermordet worden, unter ihnen sieben Frauen,
ein Junge und zwei alte Männer.