Bozen, Göttingen, 8. Februar 2006
Zwei der Kurdenparteien Syriens, die Yekiti (Einheit) und die
Azadi (Freiheit), haben für morgen, Donnerstag, den 9.
Februar um 9.30 Uhr, zu Demonstrationen für die Freilassung
von 59 kurdischen politischen Gefangenen in Damaskus aufgerufen.
Am Donnerstag, sechs Tage nach dem von dem totalitären
Assad-Regime zugelassenen brutalen Überfall auf die
Botschaften Dänemarks und Norwegens, wird ein Prozess gegen
47 kurdische Bürger Syriens eröffnet. Die Angeklagten
waren im Juni 2005 festgenommen worden, weil sie gegen die
Ermordung des geistlichen Oberhauptes der Kurden in Syrien
Scheich Maschuk Al Khznawi, durch den syrischen Geheimdienst
protestiert hatten. Tilman Zülch, Präsident der
Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV),
hat heute alle in der syrischen Hauptstadt vertretenen
Botschafter der EU Staaten auf die Demonstration hingewiesen und
vor neuen Menschenrechtsverletzungen des totalitären Regimes
an kurdischen Menschenrechtlern gewarnt.
Bisher werden in Syrien regelmäßig friedlich
demonstrierende Kurden von Sicherheitskräften festgenommen.
Die syrischen Kurden, die im Norden des Landes von Afrin (nahe
der türkischen Stadt Iskenderun/Alexandrette) bis Quamishli
an der irakischen Grenze angesiedelt sind, zählen heute etwa
zwei Millionen Menschen. Das sind gut 15 Prozent der
Bevölkerung. Etwa einer Viertel Million von ihnen wird bis
heute die syrische Staatsbürgerschaft vorenthalten.
Immer noch sind nach verschiedenen Quellen mehrere 100 Kurden in
syrischen Gefängnissen inhaftiert, in denen systematisch
gefoltert wird. In der Nacht vom 21. auf den 22. Januar 2006 ist
der Kurde Nasraldin Ahma, für dessen Freilassung sich auch
die GfbV eingesetzt hat, nach mehreren Monaten in syrischer Haft
auf freien Fuß gesetzt worden. Er hat von schwerer Folter
berichtet. Bereits am 7. Januar ist der Kurde Hadi Ibrahim, aus
der Stadt Al Hassaka festgenommen worden. Er wird bis heute in
Haft gehalten ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt,
offenbar weil er sich regimekritisch geäußert hat.
Ibrahim ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Folgende 47 inhaftierte kurdische politische Gefangene werden
dem Militärgericht in Quamishli vorgeführt
werden.
1: Farhan Sabri Abdullah - 2: Ibrahim Suleiman Abdullah - 3:
Hikmet Abdulhamid Suleiman - 4: Abdulsalam Muhamed Saadun - 5:
Ismet Muhamed Daoud - 6: Adnan Muhamed Salim Abdullah - 7: Rustem
Darwish Darwish - 8: Muhamed Abbas Alali - 9: Juan Muhamed Khan -
10: Kamil Ahmad Mi'o - 11: Ferhad Haj Yunes - 12: Abdulrahman
Muhamed Abdo - 13: Rodi Taha Hami - 14: Kanan Muhamed Ibrahim -
15: Bassim Muhamed Othman - 16: Walat Muhamed Amin Odje - 17:
Piling Abdulfatah Odje - 18: Rebuar Jafar Boske - 19: Ahmad
Mahmoud Amo - 20: Hasem Farzand Haj - 21: Ahmad Saleh Ibrahim -
22: Mizgin Hussein Muhamed - 23: Barzan Hussein Haji Abdulhamed -
24: Abdulsalam Schakir Muhamed - 25: Suwar Nori Hibo - 26: Rizgar
Hussein Salih - 27. Hussein Khalil Khalifa - 28: Farhan Ahmad
Haji - 29: Ziuar Muhamed Salih Schekho - 30: Khaled Muhamed Najib
- 31: Massud Ahmad Hussein - 32: Faysal Abdullah Ose - 33:
Suleiman Othman Zahraldin - 34: Ramadan Hassan Hassan - 35:
Abdulmuhsin Muhamed Sueiman - 36: Nazir Muhamed Ali Abde - 37:
Fahad Muhamed Salih Daruish - 38: Ali Abdulbaqi Omar - 39:
Kaniuar Khalil Abdullah - 40: Farhan Muhamed Massum Yusif Alhaji
- 41: Anas Abduljalil Rassul - 42: Ahmad Khalil Ahmad - 43: Alaa
Muhamed Siraj Issa - 44: Khaled Salih Othman - 45: Schiyar Ahmad
Scharo - 46: Sipan Suleiman Hisso - 47: Firaz Mirza
Abdullah.
12 weitere kurdische Minderjährige werden vor dem
Jugendgericht in Al Hassaka in der gleichen Sache angeklagt.