Bozen, Göttingen, Potsdam, 22. März 2006
Anlässlich der heute in Potsdam beginnenden
Arktiskonferenz hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Mittwoch vor den Gefahren des Klimawandels
für die 400.000 Ureinwohner der Arktis gewarnt. Die mehr als
30 indigenen Völker seien die ersten Opfer des Klimawandels
weltweit. Ihnen drohe die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen.
Seit Jahren beobachteten die Ureinwohner die katastrophalen
Folgen des Klimawandels in ihrer unmittelbaren Umgebung.
Wissenschaftler sollten dieses Wissen noch stärker
berücksichtigen, appellierte die GfbV an die in Potsdam
tagenden führenden Polarforscher aus aller Welt.
Die indigenen Völker in Sibirien, Alaska, Grönland,
Labrador und in Nunavut (Nordwestkanada) lebten seit
Jahrhunderten von der Jagd auf Eisbären, Walrosse, Robben
und Karibus, der Rentierhaltung, dem Fischfang und dem Sammeln
von Wildpflanzen. Aufgrund des Klimawandels verändere sich
die Natur so grundlegend, dass die Ureinwohner es nicht mehr
schafften, sich wie gewohnt den veränderten Bedingungen
anzupassen. So änderten Wildtierherden ihre Wanderwege sowie
Futterplätze. Eisbären, Walrosse und Robben litten
unter Nahrungsmangel.
Die indigenen Völker der Arktis seien in ihrem
Überleben gleich mehrfach bedroht, da aufgrund des
Klimawandels auch immer mehr Öl- und Erdgasfelder
erschlossen würden. Diese massiven Eingriffe in die Umwelt
machten es den Ureinwohnern immer schwerer zu überleben.
"Der Klimawandel darf nicht genutzt werden, um die Ressourcen der
Arktis auszuplündern", appellierte die GfbV an den
Arktischen Rat, der im Rahmen der Potsdamer Arktiskonferenz
über das Internationale Polarjahr 2007/2008 berät. Der
Arktische Rat ist ein zwischenstaatliches Forum der acht
Anrainerstaaten der Arktis und der in den Polarregionen lebenden
indigenen Völker.