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Burma

Zehntausenden Karen droht Vertreibung durch Bau von Großstaudämmen

Bozen, Göttingen, Berlin, 28. Juni 2006

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Mittwoch vor der Vertreibung von bis zu 100.000 Angehörigen der Nationalitäten der Karen, Shan und Karreni für den Bau von vier Großstaudämmen am Salween- Fluss im Osten von Burma gewarnt. "Der kleinen nur 1.000 Menschen umfassenden Volksgruppe der Yintalai droht durch das Megaprojekt sogar die Vernichtung, weil ihr gesamter Lebensraum zerstört wird", berichtete der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. 96 Dörfer am Salween seien bereits zwangsgeräumt und zerstört worden. Die Staudämme sollen bis zu 16.000 Megawatt Energie liefern und vor allem der Stromversorgung Thailands dienen. Sie werden von dem staatlichen chinesischen Bau-Konzern Sinohydro Corporation gemeinsam mit der staatlichen thailändischen Energiebehörde EGAT errichtet, hatte Peking am Dienstag mitgeteilt. Sinohydro ist auch maßgeblich am Bau des umstrittenen Merowe-Dammes im Sudan beteiligt.

Da das Militär bereits seit Jahren systematisch Zwangsumsiedlungen durchführe, seien fast drei Viertel der ehemals 85 Dörfer im Projektgebiet des Weigyi-Staudammes bereits von der Landkarte verschwunden, sagte Delius. 28 Dörfer sollen noch geflutet und 30.500 Menschen vertrieben werden. In dem Gebiet am Unterlauf des 2.400 Kilometer langen Salween sei die Militärpräsenz drastisch verstärkt worden. Früher habe die burmesische Armee dort nur zehn Stützpunkte unterhalten: Inzwischen gebe es 54 mit schwerer Artillerie gesicherte Militärcamps.

Auf Anordnung der Soldaten hätten Karen in Zwangsarbeit Straßen bauen müssen, die mit Landminen gesichert seien. Die meisten der in diesem fruchtbaren Gebiet lebenden Karen seien vor dem Terror der Armee bereits in das Nachbarland Thailand geflohen. Doch rund 5.000 Karen hielten sich noch immer in den Wäldern versteckt. Sie litten unter Mangel an Nahrungsmitteln und Medikamenten. Seit 1948 ringen die überwiegend christlichen Karen und andere Nationalitäten in dem Vielvölkerstaat Burma um die Gewährung der versprochenen Autonomie. Erst im Frühjahr 2006 hatte Burma mit einer neuen Militäroffensive 15.000 Karen vertrieben.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060523de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050103ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/041119de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/041105ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/020930de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-2/020506de.html | www.gfbv.it/3dossier/h2o/wasser.html | www.gfbv.it/3dossier/h2o/staud.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html

* www: www.rohingya.org | http://Freeburma.org | http://Freeburmacoalition.org

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