Bozen, Göttingen, 19. Januar 2007
Am gleichenTag, an dem das
türkische Parlament über eine militärische
Aggression gegen den friedlichen irakischen Bundes-staat
Kurdistan diskutiert, ist einer der bekanntesten
Repräsentanten der armenischen Minderheit, der Chefredakteur
der armenischen Zeitung "Agos", Hrant Dink, ermordet worden.
"Armee, Justiz, Regierung und große Teile der Medien der
Türkei verbrei-ten eine Atmosphäre ständiger
nationalistischer Hetze gegen die christlichen und kurdischen
Minderheiten", erklärte der Generalsekretär der
Gesellschaft für bedrohte Völker Tilman Zülch. Ein
Staat, der in ununterbrochener Folge Journalisten,
Wissenschaftler, Lehrer, aber auch Bürger und
Menschenrechtler vor Gericht zerrt, wenn sie sich für
legitime Rechte der christlichen und kurdischen Bevölkerung
einsetzen oder vergangene Vernichtungen anklagen, darf keinen
Platz in der Europäischen Union erhalten.
Wir appellieren heute an die 25 Mitgliedsstaaten der EU die
Freilas-sung der etwa 2000 politischen Gefangenen kurdischer
Nationalität und die Rücksiedelung von zwei Millionen
aus viertausend zerstörten Dörfern vertriebenen Kurden
zu einer zentralen Vorbedingung eines eventuellen EU-Beitrittes
zu machen.