In: Home > News > Indigene Gruppen auf Kamtschatka fürchten um ihre Lebensgrundlage
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Bozen, Göttingen, 15. Mai 2009
Verrottetes Fischerboot der Itelmenen, Foto: Tjan Zaotschnaja.
Ein dringender Hilferuf aus dem fernen Osten Russlands hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in
Göttingen alarmiert. "Uns steht eine Hungersnot bevor, wenn
die neuen Bestimmungen in Kraft treten", klagte ein Sprecher der
Itelmenen von der Halbinsel Kamtschatka der GfbV- Referentin
für die GUS-Staaten, Sarah Reinke. Die Ureinwohner, die von
traditionellem Fischfang leben, sind durch neue Regelungen
für die kommerzielle Fischerei sowie durch den Verkauf von
Fischfangrechten in ihrem Gebiet existenziell bedroht. Mit einer
Mahnwache und einer Unterschriftensammlung versuchen Itelmenen,
Korjaken, Evenen und Aleuten auf Kamtschatka, auf ihre Lage und
Forderungen an die Regierung aufmerksam zu machen. Die GfbV
unterstützt diese Bemühungen mit Briefen an die
zuständigen russischen Stellen.
Ohne Absprache mit den indigenen Gruppen wurde ein Register der
Fischfangplätze zusammengestellt. Die Regionen, wo sie
traditionell fischen, wurden für den kommerziellen Fischfang
freigegeben. Die Rechte, dort zu fischen, wurden auf einer
Auktion versteigert, kritisierte die GfbV. Die indigenen
Gemeinschaften hatten keine Chance mitzubieten. Ihre Sprecher
fordern, dass diese Entscheidungen rückgängig gemacht
und sie in die Überarbeitung dieses Registers einbezogen
werden. Außerdem fordern die indigenen Gemeinschaften, dass
die Bestimmung des Fischereiministeriums, mit industriellen
Methoden 500 Tonnen Stint aus dem Fluss Kovran zu fischen,
aufgehoben wird. Sie warnen vor Überfischung und geben als
Höchstgrenze für die Fangquote 100 Tonnen an. Wenn mehr
Stint aus dem Fluss gefischt werde, bedeute dies das Ende
für ihre größte Siedlung, das Dorf Kovran, direkt
am gleichnamigen Fluss, befürchten die Itelmenen.
Für die indigenen Gruppen ist der Fischfang die einzige
Einnahmequelle. Die Ureinwohner haben sich an bereits
Präsident Dmitri Medwedew und Premierminister Wladimir Putin
gewandt und auch auf die internationalen Verpflichtungen
Russlands aufmerksam gemacht. Bisher haben sie jedoch auf ihre
Schreiben keine Antwort erhalten. "Ich habe das Gefühl, als
lebten wir auf dem Vulkan Korjakskij. Er hat sich in 300 Jahren
nicht gerührt, jetzt ist er aktiv geworden. Die Bedrohung
durch die politischen Entscheidungen macht uns Angst", beschreibt
Tjan Zaotschnaja, in Deutschland lebende Sprecherin der Itelmenen
und langjährige GfbV-Expertin für indigene Gruppen im
fernen Osten Russlands, die Situation ihrer Landsleute. Der Chef
der russischen Fischereiagentur Rosrybolowstwo, Andrej Krainij,
rechnet trotz Wirtschaftskrise 2009 mit einer Fangquote von
insgesamt rund vier Millionen Tonnen Fisch im Vergleich zu den
vorjährigen 3,3 Millionen Tonnen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060824ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060425de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060322de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050120de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/klima2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sib-jamal-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sakhal-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibiri-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-tr.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-yb.html
in www: www.indigenous.ru | www.raipon.org | www.pacificenvironment.org/article.php?id=217
| www.globalresponse.org |
www.npolar.no/ansipra/english/index.html
| www.ilo.org/ilolex/english/newratframeE.htm
| www.ilo.org