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Bozen, Göttingen, 7. August 2009
Die Körper von ertrunkenen somalischen und äthiopischen Flüchtlingen in Jemen, 2005. ©SHS/N. Bajanoub, September 2005.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
von den USA geplante Verdoppelung ihrer Militärhilfe
für Somalias Übergangsregierung kritisiert. "Somalia
braucht keine neue Waffen, sondern mehr Aufbauhilfe und Dialog
zwischen den verfeindeten Bürgerkriegsparteien",
erklärte der GfbV- Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag.
Mehr als 280.000 Bewohner Mogadischus seien seit Mai 2009 vor der
eskalierenden Gewalt in Somalias Hauptstadt geflohen. Mindestens
448 Zivilisten seien bei Kämpfen in den vergangenen drei
Monaten getötet und 1.950 Somali seien verletzt worden.
"Neue Waffen werden den Bürgerkrieg nur schüren und
noch mehr Flüchtlingselend schaffen", warnte Delius.
US-Außenministerin Hillary Clinton hatte am Donnerstag im
Rahmen ihrer Afrikareise Somalias Übergangsregierung eine
Verdoppelung der US-Waffen- und Munitionslieferungen
zugesagt.
"Auch Clintons Drohungen gegenüber Eritrea sind wenig
hilfreich, da sie nur zu einer Verhärtung der Positionen
beider Staaten beitragen werden", sagte Delius. Clinton hatte
gedroht, notfalls Sanktionen gegen Eritrea zu verhängen,
sollte das Land weiterhin somalische Islamisten mit Waffen
unterstützen, die gegen die Übergangsregierung
kämpfen. "Die massiven Spannungen zwischen Eritrea und
Äthiopien müssen abgebaut werden, nur so lässt
sich Eritreas Stellvertreterkrieg in Somalia gegen das
verfeindete Nachbarland stoppen und Frieden schaffen",
erklärte Delius. Doch leider versäume es die
US-Regierung, zwischen den beiden Ländern zu vermitteln, und
beziehe einseitig Stellung für Äthiopien. So habe die
USA auch die gescheiterte Intervention Äthiopiens in Somalia
im Dezember 2006 militärisch unterstützt.
Nach 18 Jahren Bürgerkrieg brauche Somalia mehr Hilfe beim
Wiederaufbau des Landes. Auch die Europäische Union (EU)
stelle mehr Geld für Sicherheitsaufgaben in Somalia zur
Verfügung als für den Wiederaufbau. So koste die
Operation "Atalanta" zur Bekämpfung der Piraterie 450
Millionen US-Dollars im Jahr, während von der EU in den
kommenden fünf Jahren nur 212 Millionen Euro an
Entwicklungshilfe für Somalia vorgesehen seien.
Somalias Übergangsregierung verliere gegenüber den
aufstrebenden Islamisten immer mehr an Einfluss im Land. "Wer die
Islamisten wirksam zurückdrängen will, muss den
Wiederaufbau und den Dialog zwischen der Übergangsregierung
und gemäßigten Muslimen fördern", forderte
Delius. "Somalia braucht keine neue Intervention aus dem Ausland,
sondern mehr Dialog im eigenen Land."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090417de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090416de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061227de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061218de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia
| http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84thiopien
| www.flickr.com/photos/unhcr/