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Friedensbemühungen in Uganda und Somalia drohen zu scheitern

80.000 Kindersoldaten in Uganda und Somalia warten auf Europas Hilfe

Bozen, Göttingen, 9. Februar 2007

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Freitag vor einem Scheitern der Friedensbemühungen in Uganda und Somalia gewarnt, da mehr als 80.000 Kindersoldaten in beiden Ländern unmittelbar von einer Wiederaufnahme von Kampfhandlungen betroffen seien. "Die Europäische Union (EU) muss die Friedensprozesse in beiden Ländern dringend aktiver unterstützen, um den Albtraum immer neuer Gewalt für Millionen Kinder in diesen afrikanischen Staaten zu stoppen", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

Die Menschenrechtsorganisation bat Außenminister Frank-Walter Steinmeier, bei der heutigen Sitzung der Somalia-Kontaktgruppe darauf zu bestehen, dass in Somalia eine repräsentative Regierung der nationalen Einheit gebildet wird, um langfristig Frieden zu sichern. Seit Juni 2006 engagieren sich die EU, die USA und andere führende Staaten in der Somalia-Kontaktgruppe für eine Stabilisierung des Landes im Horn von Afrika. Bislang weigert sich die von der EU und den USA unterstützte Übergangsregierung Somalias, alle bedeutenden Clan-Gruppen im Land bei der Regierungsbildung zu berücksichtigen.

"Nur wenn die im Volk verhasste Übergangsregierung endlich repräsentativ wird und ein klares Regierungsprogramm vorlegt, haben die mehr als 78.000 in Somalia unter Waffen stehenden Kindersoldaten eine Chance, dass der Frieden nach 16 Jahren Krieg und mehr als einer Million Toten endlich gesichert werden kann", warnte Delius. Auch im Friedensprozess in Norduganda müsse die EU nun stärker aktiv werden, wenn sie es ernst meint mit ihrem Engagement für Kindersoldaten, forderte die GfbV. Norduganda dürfe für Kinder nicht länger die Hölle auf Erden sein. Die Menschenrechtsorganisation appellierte an den deutschen Außenminister als Vorsitzenden des EU-Außenministerrates massiven Druck auf die Regierung Ugandas und die Rebellengruppe Lord's Resistance Army (LRA) auszuüben, um ein Scheitern des im Juli 2006 begonnenen Friedensprozesses zu verhindern.

"Das Leben von Hunderttausenden Flüchtlingen und ihren Kindern ist akut bedroht, wenn der Bürgerkrieg in Norduganda erneut ausbricht", sagte Delius. Nur 230.000 der 1,7 Millionen Binnenflüchtlinge hätten seit Unterzeichnung eines Waffenstillstandes am 29. August 2006 die Flüchtlingscamps verlassen können. Mehr als 1,4 Millionen lebten noch immer in 200 äußerst schlecht versorgten Lagern. Besonders schlimm sei die Lage der Kindersoldaten. 2.500 Kinder stünden noch immer unter Waffen der LRA. Auch die reguläre ugandische Armee rekrutiere regelmäßig Kindersoldaten. Seit 1986 habe die LRA bereits mehr als 20.000 Kinder verschleppt, um sie als Kindersoldaten zu missbrauchen. Das Schicksal von 10.000 entführten Kindern sei noch immer ungeklärt.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061020de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060310ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060210de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/061006de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060829de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060714de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060613de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060210de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060124de.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/pigmei-de.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/uganda.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda-dt.html | www.gfbv.it/3dossier/africa/ruanda/ruan-de.html

* www: www.africa-union.org | www.monuc.org/Home.aspx?lang=en | www.ictr.org | www.child-soldiers.org

Letzte Aktual.: 9.2.2007 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070209de.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign: M. di Vieste; E-mail: info@gfbv.it.

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