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Bozen, Göttingen, 3. Februar 2012
Die wachsende Militarisierung der Sahara bedroht die Tuareg im Niger. Foto: flickr_4Cheungs.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
Regierung Malis aufgefordert, den Schutz der
Tuareg-Zivilbevölkerung zu garantieren. "Die Tuareg
dürfen nicht alleine aufgrund ihrer ethnischen Abstammung
pauschal als mutmaßliche "Aufständische" behandelt
werden und ihnen der Schutz durch Sicherheitskräfte
verweigert werden", erklärte der GfbV- Afrikareferent Ulrich
Delius. "Verantwortliche für Pogromartige Übergriffe
gegen unbewaffnete Tuareg müssen vor Gericht zur
Rechenschaft gezogen werden. Unbewaffnete Tuareg wie Freiwild zu
behandeln, verstößt gegen internationale
Menschenrechtskonventionen."
Nach militärischen Erfolgen von Tuareg-Rebellen sind seit
letztem Dienstag Geschäfte und Häuser von Tuareg in den
Städten Kati und Bamako angegriffen worden, ohne dass
Sicherheitskräfte intervenierten. Vor allem Frauen und
Mütter von Soldaten, die seit Ausbruch der neuen Tuareg-
Revolte im Norden Malis im Januar 2012 getötet wurden,
hatten in der Garnisonsstadt Kati eine Apotheke, ein Krankenhaus
und weitere Geschäfte von Tuareg verwüstet und
geplündert. Tuareg-Bewohner der Stadt suchten daraufhin im
Polizeipräsidium Zuflucht, weil sie um ihr Leben
fürchteten.
"Unbewaffnete Tuareg haben wie alle anderen Staatsbürger
Malis ein Anrecht auf Schutz durch staatliche
Sicherheitskräfte", erklärte Delius. Als oberster
Garant der staatlichen Ordnung müssen Polizei und Armee die
Sicherheit aller Staatsbürger sowie den Schutz ihres
Eigentums unabhängig von ihrer ethnischen Abstammung
gewährleisten.
Die Demonstranten und die Regierung Malis warfen Tuareg-Rebellen
schwere Menschenrechtsverletzungen vor und erwägen die
Einschaltung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen.
"Natürlich müssen auch diese Vorwürfe von
unabhängiger Seite untersucht werden, was zurzeit aufgrund
der katastrophalen Sicherheitslage im Norden Malis nicht
möglich ist", sagte Delius. "Doch selbst wenn Verbrechen von
Tuareg-Rebellen begangen worden sein sollen, so darf dafür
nicht pauschal die gesamte ethnische Gruppe der Tuareg
verantwortlich gemacht werden." So droht eine weitere Ausgrenzung
der Tuareg aus der Gesellschaft Malis, die die Bemühungen um
ein Ende des Tuareg-Aufstands noch mehr erschweren wird. Schon
gelten Tuareg-Soldaten im Dienste der Armee nicht mehr als loyal
und ihnen wird pauschal unterstellt, den Aufstand zu
unterstützen.
Das Nachbarland Algerien hat inzwischen seine Militärhilfe
an Mali ausgesetzt, um die Eskalation der militärischen
Konflikte nicht zu fördern. Zurzeit finden in Algerien
Gespräche zwischen der Regierung Malis und der sie
bekämpfenden Tuareg-Gruppe "Nationale Bewegung für die
Befreiung des Azawad (MNLA)" Gespräche statt, die jedoch
nach jüngsten militärischen Erfolgen der MNLA als nicht
sehr Erfolg versprechend gelten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110524de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100726de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090123de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger
| http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=107
| www.temoust.org