In: Home > News > 17. Jahrestag von Srebrenica (11.7.1995). Kranzniederlegung für die 8.372 Opfer von Srebrenica in Berlin
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Bozen, Göttingen, 10. Juli 2012
Zwei Frauen vor den Särgen der Opfer von Srebrenica. Foto: GfbV-Archiv.
Mit einer Kranzniederlegung in der Neuen Wache, der
Gedenkstätte für die Opfer des Krieges und der
Gewaltherrschaft in Berlin, gedenkt die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch der 8.372 Opfer von
Srebrenica in Bosnien, unter ihnen mehr als 1.000 Jugendliche und
510 Frauen. Die Menschenrechtsorganisation erinnert mit der
Gedenkveranstaltung jedoch auch daran, dass das
Völkermordverbrechen von Srebrenica am 11. Juli 1995 Teil
eines furchtbaren Genozids war, den serbische Truppen und Milizen
1992 bis 1995 in ganz Bosnien verübten. In Konzentrations-
und Vergewaltigungslagern wurden tausende Häftlinge
gefoltert und ermordet, Städte wurden eingekesselt,
jahrelang beschossen und ausgehungert, durch so genannte
ethnische Säuberungen wurden 2,2 Millionen Bosnier
vertrieben. Der Völkermord kostete rund 150.000 Menschen das
Leben. Bosnien-Herzegowina ist heute ein de facto geteiltes Land,
eine Rückkehr der Vertriebenen in die serbisch besetzte
Nordhälfte so gut wie unmöglich.
"Die Regierungen Großbritanniens und Frankreichs haben die
serbische Aggression damals vier Jahre lang offen gefördert
und begünstigt. Auch die deutsche Regierung unter
Bundeskanzler Helmut Kohl und seinem Außenminister Klaus
Kinkel trifft schwere Schuld", klagt der
GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch an. "Als Serbien
über die gesamte Waffenindustrie Ex-Jugoslawiens
verfügte und die vier Jahre Eingeschlossenen von Sarajevo
und Srebrenica sich mit kümmerlichen Waffen wehrten,
forderte die Bundesregierung ein Waffenembargo für die
Region, das nur die Opfer traf. Sie verhinderten die
militärische Intervention zur Beendigung des
Völkermordes und schließlich auch zur Verhinderung des
Massakers von Srebrenica."
"Europa hat nichts aus dem Holocaust gelernt. Nichts ist
unternommen worden, dieses Morden zu beenden", erklärte
damals Marek Edelman, der inzwischen verstorbene Kommandeur der
Widerstandskämpfer des Warschauer Ghettos: "Was sich in
Bosnien-Herzegowina ereignet, ist ein posthumer Sieg für
Hitler." Auch andere jüdische Persönlichkeiten wie Elie
Wiesel, Roy Gutman, Simon Wiesenthal, Susan Sontag oder
Bernard-Henryi Lévy hatten eine Intervention es Westens
gefordert, um den Völkermord zu beenden. "Ich habe den
Glauben an die Ideale des Westens verloren. Was hier in Bosnien
passiert, ist ein Dolchstoß für die westliche
Demokratie und in meine Seele", klagte die jüdisch
amerikanische Publizistin und Regisseurin Susan Sontag.
In der Gedenkstätte von Potocari bei Srebrenica sollen am
Mittwoch (11. Juli) die sterblichen Überreste von 520
Ermordeten bestattet werden, unter ihnen auch drei
15-jährige Jungen und eine 94 Jahre alte Greisin. 5.137
Srebrenica-Opfer fanden in Potocari bereits ihre letzte
Ruhestätte. Mehr als 7.000 Opfer aus Srebrenica wurden
inzwischen aus Massengräbern exhumiert, 6.600 mittels
DNA-Analyse identifiziert.
Der Genozid in Bosnien Herzegowina 1992-1995
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110720de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110526de.html
| www.gfbv.it/3dossier/bosnia/mladic-leone-de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100709de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100615de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100330de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100319de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100301ade.html
| [> IT ]
www.gfbv.it/3dossier/bosnia/indexbih.html
in www: www.icty.org | www.iccnow.org | www.ohr.int