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Bozen, Göttingen, 24. Juli 2012
Flüchtlinge aus Burma auf der Krankenstation des Flüchtlingslagers in Nu Po, Thailand. Foto: UNHCR / R. Arnold, 2008.
Nach der Verhaftung von 16 Rohingya-Flüchtlingen in
Indonesien hat die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) den Nachbarstaaten Burmas am Dienstag schwere
Vorwürfe gemacht. "Die südostasiatische
Staatengemeinschaft ASEAN und Bangladesch versagen einmal mehr
beim Einsatz für grundlegende Menschenrechte in Burma, wenn
sie fliehenden Rohingya den notwendigen Schutz verweigern",
kritisierte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Dienstag in
Göttingen. Er forderte die Regierungen Südostasiens
eindringlich dazu auf, ihren Einfluss in Burma konstruktiv zu
nutzen und zur Beendigung der Verfolgung dieser ethnischen und
religiösen Minderheit beizutragen. Es dürfe nicht
zugelassen werden, dass radikal-islamische Bewegungen und die
iranische Führung die Entrechtung der Rohingya für ihre
Zwecke missbrauchen. Der Iran hatte die Vereinten Nationen am
vergangenen Freitag bereits dazu aufgefordert, den Schutz der
muslimischen Volksgruppe zu garantieren. Auch in Pakistan und
Indonesien hatten islamistische Bewegungen gegen den
vermeintlichen "Genozid" an Rohingya protestiert.
Die im indonesischen Bogor in den vergangenen Tagen
festgenommenen Rohingya-Flüchtlinge sind mit Fischerbooten
aus Burma über Malaysia nach Indonesien geflohen. Zwar rief
der indonesische Parlamentspräsident und Vorsitzende der
Interparlamentarischen Versammlung der ASEAN, Marzuki Alie,
Indonesiens Regierung dazu auf, sich für eine Lösung
des Rohingya-Problems in Burma einzusetzen. "Doch bislang kamen
keine Initiativen aus Jakarta", sagte Delius.
Noch erschreckender und unmenschlicher ist die Haltung
Bangladeschs, berichtete der Menschenrechtler. Dort wurden nach
Angaben der Grenzbehörden 828 Rohingya-Flüchtlinge seit
dem 11. Juni 2012 abgewiesen und nach Burma
zurücküberstellt. Ungeachtet der Berichte über
Massenverhaftungen und andauernde Übergriffe gegen Rohingya
in Burma will die Regierung Bangladeschs die 29.000 offiziell im
Land lebenden Rohingya-Flüchtlinge schnell repatriieren.
Behörden und Medien in Bangladesch machen Stimmung gegen
diese Volksgruppe und kriminalisieren die Rohingya allein
aufgrund ihrer ethnischen Abstammung. "Das ist blanker
Rassismus", kritisierte Delius. So werde ein Klima der Angst
erzeugt und die ohnehin dramatische Lage der von der Welt
vergessenen Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch noch weiter
erschwert.
Neben den offiziell in Lagern des Hochkommissariats für
Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) untergebrachten
Rohingya halten sich bis zu 450.000 geflohene Angehörige
dieser Volksgruppe illegal in Bangladesch auf. Ihre Lage ist
besonders katastrophal, weil sie keinerlei Schutz genießen
und wie Freiwild behandelt werden. In Burma gibt es noch rund
800.000 Rohingya.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120712de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120208de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111026de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110819de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110413de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110125de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.freeburma.org | www.irinnews.org | www.helfenohnegrenzen.org