In: Home > News > Politischer Frühling in Burma? Nicht für die ethnischen Minderheiten!
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Bozen, Göttingen, 26. Oktober 2011
Flüchtlinge aus Burma auf der Krankenstation des Flüchtlingslagers in Nu Po, Thailand. Foto: UNHCR / R. Arnold, 2008.
Menschenrechtsverletzungen an Minderheiten in Burma haben im
vergangenen Jahr stark zugenommen: Mindestens 112.000
Angehörige ethnischer Minderheiten mussten zwischen August
2010 und Juli 2011 vor der burmesischen Armee aus ihren
Dörfern im Osten Burmas flüchten. Jede Woche wurden
durchschnittlich zwei Siedlungen von Soldaten zerstört,
insgesamt mindestens 105 Dörfer. Die Zahl der Vertriebenen
hat sich im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent
erhöht. Dies stellt ein Bündnis von Hilfs- und
Menschenrechtsorganisationen (Thailand Burma Border Consortium,
TBBC), die im Grenzgebiet von Thailand und Burma arbeiten, in
ihrem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht fest.
"Während sich in den großen Städten Burmas
gewisse Anzeichen für einen politischen Frühling und
eine zaghafte Demokratisierung zeigen, werden die
Minderheiten-Gebiete von der politischen Entwicklung in den
übrigen Landesteilen abgekoppelt", kritisierte der
Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV), Ulrich Delius, am Mittwoch in Göttingen.
Unmittelbar verantwortlich für die dramatische
Verschlechterung der Menschenrechtslage ist nach GfbV-Angaben die
von der deutschen Bundesregierung so sehr gelobte neue politische
Führung Burmas. Alle Freiheitsbewegungen der
Nationalitäten seien ultimativ aufgefordert worden, sich
aufzulösen und in die nationalen Grenztruppen einzugliedern.
Damit hat die burmesische Regierung de facto die
Waffenstillstandsabkommen, die 15 für Autonomie
kämpfende Freiheitsbewegungen in den 1990-er Jahren mit der
Militärjunta geschlossen hatten, aufgelöst. Dies
führt jetzt zu einer Eskalation militärischer Konflikte
und zu mehr Vertreibungen.
Allein im Osten Burmas sind noch immer mehr als 450.000
Angehörige ethnischer Minderheiten auf der Flucht. "Solange
diese Vertriebenen nicht in ihre Dörfer zurückkehren
und dort in Sicherheit leben können, wird es keine nationale
Versöhnung in Burma geben", sagte Delius. Selbst Mitarbeiter
von Hilfsorganisationen, die die Vertriebenen mit
humanitärer Hilfe unterstützen, werden gezielt von
burmesischen Soldaten angegriffen und getötet. So soll
humanitäre Hilfe in der Krisenregion unterbunden werden. Die
ethnischen Minderheiten stellen rund 30 Prozent der 50 Millionen
Bewohner Burmas. Sie leben überwiegend in den Bergregionen
an den Grenzen zu den Nachbarländern.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110819de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110617de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110413de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110125de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101104de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101102de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101014de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100428de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100408de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100315de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100309ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090619ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.unhcr.it | www.irinnews.org | www.freeburma.org | www.helfenohnegrenzen.org