In: Home > News > Zehn Jahre Völkermord in Darfur - Geberländer beraten über milliardenschweres Wiederaufbauprogramm (Doha / Qatar, 7./8. April)
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Bozen, Göttingen, 8. April 2013
Flüchtlinge in Darfur. Foto: GfbV-Archiv.
Zehn Jahre nach Beginn des Völkermords im Westen des
Sudan will die internationale Staatengemeinschaft auf einer
Konferenz in Doha (Qatar) mehr als sieben Milliarden US-Dollar
für den Wiederaufbau der zerstörten Region
mobilisieren. Scharfe Kritik an der Konferenz übten
Darfur-Flüchtlinge und die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV). "Die Menschen in Darfur brauchen vor allem
mehr Sicherheit und ein Ende des willkürlichen Mordens,
Vergewaltigens und Plünderns ", erklärte der
GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.
"Der Bau von Krankenhäusern und Straßen hilft nicht,
wenn es keinen Frieden gibt. Mehr Geld in Darfur würde
momentan nur die Begehrlichkeit von Milizen fördern und den
Krieg schüren."
Zum Auftakt der zweitägigen Geberländerkonferenz, an
der am 7. und 8. April mehr als 400 Vertreter von Regierungen,
UN-Organisationen und Hilfswerken teilnehmen, protestierten am
vergangenen Freitag mehrere tausend Flüchtlinge in Darfur
gegen den Zeitpunkt der Tagung. Immer wieder kritisierten sie die
mangelnde Sicherheit für die Zivilbevölkerung sowie das
Fehlen eines nachhaltigen und umfassenden Friedensprozesses, die
anhaltende Straflosigkeit und fehlende Perspektiven für eine
Rückkehr der Flüchtlinge in ihre traditionellen
Siedlungsgebiete. Sprecher der Flüchtlinge im Norden Darfurs
übergaben der UNAMID, der gemeinsamen Friedenstruppe von
Vereinten Nationen und Afrikanischer Union, ein Memorandum, in
dem sie mehr Schutz und Sicherheit für die
Zivilbevölkerung forderten.
"Trotz zweier Friedensabkommen ist Darfur heute weiter denn je
zuvor von einem dauerhaften Frieden entfernt", erklärte
Delius. "Nun einfach mehr Geld für den Wiederaufbau zu
versprechen ist Augenwischerei. Der Ärger der Darfuris ist
nur zu verständlich. Denn die internationale Gemeinschaft
ignoriert einfach ihre Probleme." Der Generalsekretär der
Arabischen Liga, Nabil al-Aarabi, verspricht sich von dem
Aufbauprogramm positive Impulse für ein friedliches
Zusammenleben der Menschen im Westen des Sudan und für neue
Friedensverhandlungen. "Wer so argumentiert, ignoriert die
vielfältigen ethnischen, sozialen, politischen und
ökologischen Ursachen des Konflikts in Darfur", kritisierte
Delius. "Zehn Jahre nach Beginn des Völkermords müssen
die Darfuris solche wenig sachkundigen Äußerungen als
Affront empfinden."
"Statt immer neue hohe Geldsummen für den Wiederaufbau zu
versprechen, sollten die Geberländer erst klären, wo
die Dutzenden Millionen Euro geblieben sind, die seit dem Jahr
2006 für den Wiederaufbau in Darfur zugesagt wurden", sagte
Delius. Bei den Binnenflüchtlingen im Westen des Sudan ist
zumindest nur ein kleiner Teilbetrag dieser enormen Summe
angekommen. Der Rest der Gelder wurde entweder niemals ausgezahlt
oder fiel der Korruption in der sudanesischen Verwaltung zum
Opfer.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130221de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120810de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120515de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120302de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120104de.html
| | www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.savedarfur.org | www.hrw.org/reports/2011/06/05/darfur-shadows-0