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Sudan: Mindestens 21 Tote bei Kämpfen um Flüchtlingslager in Darfur

Bis zu 70.000 Binnenflüchtlinge im Westen des Sudan erneut auf der Flucht

Bozen, Göttingen, 10. August 2012

Flüchtlinge in Darfur. Foto: GfbV-Archiv. Flüchtlinge in Darfur. Foto: GfbV-Archiv.

Bis zu 70.000 Binnenflüchtlinge sind im Westen des Sudan aus zwei Flüchtlingslagern geflohen, nachdem unter den sudanesischen Bewachern der Camps schwere Kämpfe ausgebrochen waren. Mindestens 21 Menschen sind seit Beginn der Auseinandersetzungen am vergangenen Samstag getötet und mehr als 600 verletzt worden, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen. "Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den mit ihnen verbündeten Milizen sind ein Desaster für die UNAMID-Friedenstruppen und die internationale Staatengemeinschaft. Denn die Auseinandersetzungen zeigen, dass es für Binnenflüchtlinge in Darfur keine Sicherheit gibt", kritisierte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius.

Unter den Kämpfen leiden vor allem die Insassen der Flüchtlingslager Kassab und Fatta Barno in Nord-Darfur. In der nahegelegenen Stadt Kutum war es zu Feuergefechten zwischen der Armee und verbündeten Milizen gekommen, nachdem der Gouverneur ein härteres Vorgehen gegen in der Stadt plündernde Milizen angekündigt hatte. Die Kämpfe griffen später auch auf die Camps sowie auf vier Dörfer über, die von den Milizen geplündert und zerstört wurden. Die Auseinandersetzungen gingen nicht von Darfur-Rebellen aus, sondern von der Armee und regierungsnahen bewaffneten Gruppen.

"Jetzt werden es noch weniger Binnenflüchtlinge wagen, in ihre Heimatdörfer in Darfur zurückzukehren", sagte Delius. Bei der Verlängerung des Mandats der UNAMID-Friedenstruppen der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union um ein Jahr am 31. Juli 2012, hatte die UNAMID im Weltsicherheitsrat noch ein positives Bild der Lage in Darfur gezeichnet. So forderte UNAMID-Chef Ibrahim Gambari, die Friedenstruppen müssten mehr für den "Wiederaufbau und die Entwicklung" Darfurs eingesetzt werden, da der Schutz der Zivilbevölkerung gewährleistet sei.

"Nicht nur die sudanesische Regierung beschönigt die Lage in Darfur, sondern auch die internationale Gemeinschaft", kritisierte Delius. "Neun Jahre nach dem Beginn des Genozids will man den Darfur-Konflikt nicht nur in Khartum, sondern auch in den Hauptstädten Europas nur allzu gerne abhaken. Doch die jüngsten Auseinandersetzungen zeigen: Noch immer gibt es keine Sicherheit für die Zivilbevölkerung und noch immer werden Friedensvereinbarungen nicht umgesetzt. Verraten und vergessen - so fühlen sich viele Binnenflüchtlinge in Darfur." Viele Insassen von Flüchtlingslagern leiden akut unter Versorgungsengpässen, da die internationale Staatengemeinschaft ihre humanitäre Hilfe reduziert und der Zugang von Helfern zu den Camps gezielt von den sudanesischen Behörden behindert wird.