In: Home > News > Kenia / Somalia: Mehr als eine Million Flüchtlinge aus Somalia sollen Kenia verlassen
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Bozen, Göttingen, 11. November 2013
Somalische Flüchtlinge warten darauf, im Lager von Dadaab registriert zu werden. Foto: Oxfam International.
Als "realitätsfremd und unmenschlich" kritisierte die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die geplante
Rückführung von mehr als einer Million somalischen
Flüchtlingen aus dem Nachbarland Kenia. "Solange es in
Somalia noch keine Sicherheit gibt, ist es unverantwortlich, die
Flüchtlinge zu repatriieren", warnte der GfbV-
Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen. "Selbst
Somalias Hauptstadt Mogadischu ist noch ein unsicherer Ort, in
dem es ständig Bombenanschläge und politisch motivierte
Morde gibt." Die somalischen Behörden schafften es noch
nicht einmal, die 369.000 Binnenflüchtlinge in Mogadischu
menschenwürdig unterzubringen. "Wie sollen sie in so einer
Notsituation noch weitere 1,1 Millionen Flüchtlinge
angemessen versorgen?"
Kenia und Somalia haben am Sonntag unter Vermittlung des
Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR)
eine Vereinbarung zur freiwilligen Rückführung der
somalischen Flüchtlinge unterzeichnet. In Kenia leben
610.000 offiziell anerkannte Flüchtlinge aus dem Nachbarland
und rund 500.000 illegale Flüchtlinge. Die umstrittene
Rückführungsaktion soll in drei Jahren abgeschlossen
sein. Seit dem Überfall somalischer Terroristen auf ein
Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi im
September 2013, bei dem 67 Menschen getötet wurden, fordert
Kenias Regierung vehement eine schnelle Rückführung der
Flüchtlinge. Der Gouverneur der an Somalia grenzenden Region
Kirinyaga, Joseph Ndathi, bezeichnete die Flüchtlinge Ende
Oktober 2013 sogar als Bedrohung für die nationale
Sicherheit seines Landes.
Wie unsicher die Lage sogar in vielen ländlichen Regionen
von Somalia bis heute ist, zeigt die Entscheidung der
Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen". Sie hat
kürzlich nach vielen Jahren der Arbeit ihren Rückzug
aus dem seit zwei Jahrzehnten von Bürgerkrieg gezeichneten
Land angekündigt, weil die Sicherheit ihrer Mitarbeiter
nicht gewährleistet ist. In Mogadischu hat es erst am 8.
November 2013 wieder einen Bombenanschlag gegeben, bei dem vier
Menschen getötet wurden.
Nur rund 30.000 Flüchtlinge sind 2013 bisher freiwillig aus
Kenia und Äthiopien nach Somalia zurückgekehrt. Mehr
als 400.000 Flüchtlinge leben noch immer unter prekären
Umständen in den Lagern in Dadaab, einer Zeltstadt in einer
extrem verarmten und wüstenähnlichen Region in Kenia
nahe der Grenze zu Somalia. Im Juli 2013 hatte das Oberste
Gericht Kenias einen Plan der Regierung für
verfassungswidrig erklärt, alle auch in die kenianischen
Großstädte geflohenen somalischen Bürger in den
Camps in Dadaab einzupferchen. Vor allen in Kenias Hauptstadt
Nairobi schlägt den Flüchtlingen Misstrauen und
Feindschaft entgegen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130924de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130915de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110609de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110810de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111101de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia
| http://en.wikipedia.org/wiki/Dadaab