In: Home > News > Hungersnot in Ostafrika. Kenia muss Hungernden Schutz gewähren!
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Bozen, Göttingen, 10. August 2011
Somalische Flüchtlinge warten darauf, im Lager von Dadaab registriert zu werden. Foto: Oxfam International.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
kenianische Regierung am Mittwoch dringend dazu aufgefordert,
allen Kriegs- und Hungerflüchtlingen aus Somalia Schutz zu
gewähren. Mehrere tausend Somalis waren in den vergangenen
Tagen von kenianischen Grenzsoldaten zurückgewiesen worden,
als sie versuchten, das Flüchtlingslager Dadaab zu
erreichen. "Wer Kriegs- und Hungerflüchtlingen die Zuflucht
verweigert, verstößt gegen die Genfer
Flüchtlingskonvention und das humanitäre
Völkerrecht", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius.
An die internationale Gemeinschaft appellierte die internationale
Menschenrechtsorganisation Militäroffensiven der somalischen
Armee, die die Not der Hungernden schüren, nicht länger
zu unterstützen. Stattdessen solle dafür Sorge getragen
werden, dass unter Hunger und Entbehrungen leidenden Zivilisten
aus Somalia eine Fluchtmöglichkeit in das Nachbarland
bleibt. Kenias Behörden lehnen die Einrichtung eines vierten
Flüchtlingslagers in Dadaab nahe der Grenze zu Somalia ab.
Dort will das Hochkommissariat für Flüchtlinge der
Vereinten Nationen (UNHCR) 90.000 neue Flüchtlinge
unterbringen, die in den kommenden drei Monaten erwartet werden.
Trotz der verstärkten Überwachung der Grenze und der
Zurückweisung von vielen somalischen Flüchtlingen
gelingt jeden Tag rund 1.500 Somalis die Flucht nach Kenia.
Die humanitäre Lage der an der Grenze abgewiesenen Hunger-
und Kriegsflüchtlinge wird indessen immer verzweifelter, da
sie von internationalen Helfern kaum erreicht werden. Sie leiden
unter Nahrungs- und Trinkwassermangel und sind von tagelanger
Flucht geschwächt. Unter dem Eindruck der immer
katastrophaleren Zustände an der Grenze suchen viele
Abgewiesene in der weiter im Inland Somalias gelegenen Stadt
Dobley nach dem Nötigsten. Doch die Stadt ist auf einen
Flüchtlingsansturm nicht vorbereitet.
Zurzeit leben 397.000 Flüchtlinge aus Somalia in den drei
hoffnungslos überfüllten Lagern von Dadaab. 116.000 von
ihnen trafen erst in diesem Jahr dort ein. Der
Flüchtlingsstrom schwoll seit Anfang Juni 2011 deutlich an.
76.000 Menschen wurden seitdem in den Lagern aufgenommen.
Kenia fühlt sich mit der Betreuung der Flüchtlinge
überfordert und fürchtet um seine Sicherheit. Radikal
islamische Milizionäre versuchen, in den
Flüchtlingscamps neue Kämpfer anzuwerben.
Außerdem schüre die große Zahl von
Flüchtlingen Konflikte unter der einheimischen
Bevölkerung. Gegenüber einer Delegation
ausländischer Botschafter, die Anfang der Woche die Lager in
Dadaab besuchten, hatten die Provinzbehörden nochmals
bekräftigt, dass sie ein viertes Flüchtlingslager nicht
gestatten würden. "Kenia trägt heute die
Hauptbürde des Bürgerkrieges in Somalia",
erläuterte Delius. "Dringend braucht das Land mehr
internationale Hilfe, um diese Mammutaufgabe bewältigen zu
können.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110802de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110728de.html | |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110725de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110609de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101101de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091111de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090324de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060105de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia