In: Home > News > Somalia: Internationale Konferenz zum Wiederaufbau (16. September)
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Bozen, Göttingen, 15. September 2013
Somalische Flüchtlinge warten darauf, im Lager von Dadaab registriert zu werden. Foto: Oxfam International.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat ein
Umdenken im Antiterror-Kampf in Somalia gefordert. "Wer den
Wiederaufbau in Somalia fördern will, darf nicht
Geldtransfers von im Ausland lebenden Somalis in ihre Heimat
unterbinden", forderte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am
Sonntag in Göttingen. "Denn rund 40 Prozent der Menschen in
Somalia sind auf diese Zahlungen angewiesen, um zu
überleben. Beim Wiederaufbau des vom Krieg in den letzten 20
Jahren zerstörten Landes müssen die Belange der Not
leidenden Zivilbevölkerung im Vordergrund stehen und nicht
der Antiterror-Kampf." Antiterror-Experten drängen
europäische und US-amerikanische Großbanken, keine
Geldtransfers mehr an somalische Geldvermittler zuzulassen, da
die Empfänger der Summen nicht zu ermitteln seien und auch
islamistische Al Shabab-Milizen von den Transfers profitieren
könnten.
Am Montag werden auf Einladung der Europäischen Union (EU)
Delegationen aus 50 Staaten auf einer Konferenz in Brüssel
über die Unterstützung des Wiederaufbaus in Somalia
beraten. Die EU hofft, dass auf der eintägigen Konferenz
Hilfe in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro zugesagt
wird. In den letzten Monaten hatte die somalische Regierung dank
der Unterstützung der auch von der EU geförderten
Friedenstruppen der Afrikanischen Union ihre Kontrolle über
das Land ausweiten können. Noch immer sind jedoch 1,1
Millionen Binnenflüchtlinge und eine Million
Flüchtlinge in den Nachbarländern dringend auf
Unterstützung angewiesen. Auch benötigen rund 870.000
Somalis weiterhin Nahrungsmittelhilfe aus dem Ausland.
Die Geldtransfers lindern spürbar die Not der Menschen in
Somalia. Die jährlich rund 980 Millionen Euro machen rund 35
Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes aus. Da es keine
funktionierenden Banken in Somalia gibt, werden die Geldtransfers
zumeist über das Hawala-System getätigt. Dieses
traditionelle muslimische Überweisungssystem setzt vor allem
auf Vertrauen und nutzt Geldvermittler im Land. Das
Bundeskriminalamt und Antiterror-Experten verfolgen dieses System
jedoch mit Sorge, da sie befürchten, Geldwäsche sowie
die illegale Finanzierung der terroristischen Al Shabab-Milizen
könnten so gefördert werden. Zahlreiche internationale
Großbanken haben angesichts wachsenden Drucks der Finanz-
und Sicherheitsbehörden daher bereits ihre Kooperation mit
somalischen Geldvermittlern eingestellt. Zum 30. September will
auch die Barclays Bank, die letzte in diesem Geschäft noch
tätige britische Großbank, ihre Kooperation mit
Geldvermittlern in Somalia beenden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111101de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110810de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110802de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110728de.html
| | www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110725de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110609de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301ade.html
| | www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia