In: Home > News > Internationale Somalia-Konferenz in London (23. Februar)
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Bozen, Göttingen, 22. Februar 2012
Somalische Flüchtlinge warten darauf, im Lager von Dadaab registriert zu werden. Foto: Oxfam International.
Vor der internationalen Geberländerkonferenz für
Somalia hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
Europas Politik für das Land am Horn von Afrika als
"kurzsichtig und ineffektiv" kritisiert. "Dringend muss die
Europäische Union die Effektivität ihrer
Somalia-Programme überprüfen, bevor der umstrittenen
Übergangsregierung Somalias und den AMISOM- Friedenstruppen
der Afrikanischen Union neue Hilfen zugesagt werden",
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Denn der
Ausbau der AMISOM wird nicht zu mehr Sicherheit und Frieden in
Somalia führen."
Unter Führung Großbritanniens will die internationale
Gemeinschaft auf der Konferenz mehr finanzielle
Unterstützung für die Übergangsregierung, die
AMISOM sowie ein neues Konzept für die
Piratenbekämpfung beschließen. An den Beratungen
nehmen neben UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, US-
Außenministerin Hillary Clinton und führende
Regierungsvertreter aus 40 Staaten teil.
"Statt der inkompetenten und korrupten Übergangsregierung
Somalias immer neue Hilfen zu gewähren, sollte die EU
hinterfragen, was mit der mehr als eine Milliarde Euro erreicht
wurde, die Europa in den letzten vier Jahren für Programme
in Somalia bereitstellte", sagte Delius. Somalia zählt noch
immer zu den ärmsten Ländern der Welt. Die
Lebenserwartung der Somali liegt bei nur 51 Jahren und von 1.000
Kindern sterben 180 vor dem Erreichen des fünften
Lebensjahres. Die durch 21 Jahre Bürgerkrieg verarmte
Zivilbevölkerung und vor allem die 2,2 Millionen
Flüchtlinge brauchen dringend mehr Hilfe, die
tatsächlich ihre Not lindert und den Wiederaufbau wirksam
fördert.
Die EU ist der größte Geldgeber der AMISOM, die jeden
Monat 10 Millionen Euro kostet. Nun soll die AMISOM von 12.000
auf 17.700 Soldaten erhöht, so dass ihre Kosten nochmals
verdoppelt werden. Der Präsident der EU- Kommission Barroso
hat gestern großzügige neue finanzielle Hilfen
für ihren Ausbau angekündigt. Seit Mitte letzter Woche
mussten mehr als 7.200 Zivilisten vor Offensiven der AMISOM und
der somalischen Armee gegen die radikal-islamische Al
Shabaab-Miliz fliehen. AMISOM-Offensiven haben die
Flüchtlings- und Hungerkatastrophe seit Frühjahr 2011
massiv verschärft. Ihr militärischer Nutzen ist aber
begrenzt. "Es ist Wunschdenken zu glauben, die AMISOM werde Al
Shabaab militärisch zerschlagen", warnte Delius. Die Miliz
werde nicht ruhen und immer neuen Terror verbreiten, bis alle
ausländischen Truppen aus Somalia abgezogen seien.
"Es kann nur eine politische Lösung des Bürgerkrieges
in Somalia geben", sagte Delius. Alle ausländischen
militärischen Interventionen scheiterten in den letzten 21
Jahren. "Bei der Suche nach einer politischen Lösung bleibt
Europa aber weitestgehend tatenlos."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111101de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110810de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110802de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110728de.html
| | www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110725de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110609de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301ade.html
| | www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia