In: Home > News > EU berät in Brüssel über Migration und Flucht aus Afrika (15. Dezember)
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Bozen, Göttingen, 15. Dezember 2016
Eritreische Flüchtlinge in Äthiopien. Foto: EU/ECHO/Malini Morzaria via flickr.Eritreische Flüchtlinge in Äthiopien. Foto: EU/ECHO/Malini Morzaria via flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der
Europäischen Union (EU) vorgeworfen, in ihren
Partnerschaftsabkommen mit afrikanischen Staaten Menschenrechte
und Fluchtursachen zu ignorieren. "Diese Partnerschaftsabkommen
sind eine Mogelpackung", erklärte der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. "Statt sich
für Menschenrechte und gute Regierungsführung
einzusetzen, stärkt die EU mit ihrer Politik autoritär
geführte Staaten wie Äthiopien, die mit ihren
Menschenrechtsverletzungen für die Flucht von zehntausenden
Menschen verantwortlich sind."
Auch grundsätzlich übte die Menschenrechtsorganisation
scharfe Kritik an den EU-Programmen: "Flüchtlingsabwehr und
die Rückführung von Flüchtlingen sind keine
Entwicklungshilfe. Der Bau von neuen
Hochsicherheits-Grenzzäunen und die Einführung von
biometrischen Pässen kommen nur Europa zugute und nicht
Afrika. Von dem Boom bei der Sicherung der Grenzen profitieren
vor allem europäische Rüstungs- und
Sicherheitstechnologiefirmen. Es ist ein Etikettenschwindel, wenn
man der Öffentlichkeit vorgaukelt, damit nachhaltige
Entwicklung in Afrika zu fördern", sagte Delius.
Beim EU-Gipfel in Brüssel wird heute über den Zweiten
Fortschrittsbericht der EU-Kommission zu Partnerschaftsabkommen
zu Migration aus Afrika beraten, der am Mittwoch
veröffentlicht wurde. In dem Bericht wird die enge
Kooperation mit Äthiopien hervorgehoben, das als ein
bedeutender Partner der EU in Migrations- und
Flüchtlingsfragen gilt. Mehr als 20 hochrangige Besuche hat
die EU-Kommission in Äthiopien, Nigeria, Niger, Mali und
Senegal absolviert. "Diese rege Besuchsdiplomatie bedeutet jedoch
leider nicht, dass die EU auf die schweren
Menschenrechtsverletzungen an Oromo und Amhara in Äthiopien
in den vergangenen 13 Monaten nachhaltig reagiert hat. Im
Gegenteil: Sie übte äußerste Zurückhaltung",
kritisierte Delius. "Wer Menschenrechtsverletzungen ignoriert
oder kleinredet, darf sich nicht wundern, wenn immer mehr
Flüchtlinge aus dem Horn von Afrika in Europa Schutz suchen.
Gelungene Krisenprävention sieht anders aus."
Statt Äthiopien zu einer nachhaltigen Demokratisierung und
Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen zu drängen,
biedere sich die EU bei Äthiopiens Führung an, um mit
ihr in Fragen von Flucht und Migration zu kooperieren, sagte der
Menschenrechtler. Zwischen Januar und Ende Oktober 2016 sind in
Äthiopien Schätzungen zufolge mindestens 2.808 Menschen
durch staatliche Verfolgung zu Tode gekommen und mehr als 50.000
Oromo und Amhara aus politischen Gründen verhaftet worden.
Angesichts der Repression sind zehntausende junge Menschen
geflohen. Viele von ihnen suchten in Europa Schutz.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161201de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161004de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160810de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140507de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130416de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120911de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100614de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100519de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/anuak.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/oromo-de.html
in www:
www.ethsat.com/groups-say-tplf-responsible-ireecha-massacre-ofc-puts-death-toll-600/
| http://de.wikipedia.org/wiki/Oromia
| www.onlf.org