In: Home > News > Schwere Menschenrechtsverletzungen in Burma - Drohende Zwangsumsiedlung von Flüchtlingen in Bangladesch
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Bozen, Göttingen, 6. Februar 2017
Ein Flüchtlingslager der Rohingya in Bangladesch. Foto: EU/ECHO/Pierre Prakash via Flickr.
Nach der Veröffentlichung eines erschütternden
UN-Reports über schwere Menschenrechtsverletzungen an
Rohingya in Burma (Myanmar) hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) die Europäische Union (EU) am
Montag dringend dazu aufgefordert, sich engagierter für die
Rechte der verfolgten Minderheit einzusetzen. Außerdem
solle sich die EU für eine menschenwürdige Aufnahme von
Rohingya-Flüchtlingen im Nachbarland Bangladesch einsetzen
und ihre geplante Zwangsumsiedlung auf eine abgelegene Insel
verhindern.
"Schwere Menschenrechtsverletzungen und Massenflucht können
nur eingedämmt werden, wenn Burmas Regierung endlich ihre
Rohingya-Politik ändert. Es ist nicht damit getan, dass nur
die Verantwortlichen für die jüngste Gewalt zur
Rechenschaft gezogen werden", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Burma braucht ein radikales
Umdenken in der Rohingya-Frage. Nur wenn die Angehörigen
dieser muslimischen Minderheit endlich als gleichberechtigte
Bürger behandelt werden, kann vermieden werden, dass die
Armee oder nationalistische Buddhisten den Konflikt für ihre
Zwecke missbrauchen."
In dem am vergangenen Freitag publizierten 43-seitigen Report des
UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=56103)
berichten mehr als 220 Rohingya aus dem nördlichen
Rakhine-Staat Burmas in Interviews über willkürliche
Verhaftungen, unmenschliche Behandlung, Folter, Vergewaltigungen
und Erschießungen durch Soldaten. Die UN gehen aufgrund der
Augenzeugenberichte davon aus, dass die Armee bei ihrem brutalen
Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung wahrscheinlich auch
Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat.
"Die EU muss ihr Verhalten gegenüber Burmas Armee dringend
überdenken", forderte Delius mit Blick auf den Besuch des
Chefs der Streitkräfte Burmas, Min Augn Hlaing, im November
2016 in Brüssel. Zur gleichen Zeit metzelten damals seine
Soldaten Rohingya-Dorfbewohner nieder. "Den Streitkräften
muss unmissverständlich deutlich gemacht werden, dass
Verbrechen gegen die Menschlichkeit und stetiges Zündeln an
Nationalitätenkonflikten in dem Vielvölkerstaat nicht
länger hingenommen werden."
Dringend forderte die GfbV mehr EU-Engagement für
Rohingya-Flüchtlinge. "Bangladesch braucht mehr Hilfe bei
der Betreuung der Flüchtlinge, muss dabei aber auch das
Völkerrecht beachten", erklärte Delius. Die Regierung
Bangladeschs plant, Zehntausende Rohingya auf die abgelegene
Insel Thengar Char im Golf von Bengalen umzusiedeln. Dies
käme einer Internierung von schwer traumatisierten
Flüchtlingen unter unmenschlichen Bedingungen gleich,
kritisierte der Menschenrechtler.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160523de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150813de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150514de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150505de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150114de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-ic.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=56103
|
www.ec.europa.eu/echo/files/aid/countries/factsheets/rohingya_en.pdf