In: Home > News > 3. Jahrestag des Völkermordes an den Yeziden im Irak (3. August)
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Bozen, Göttingen, 27. Juli 2017
Mausoleum von Adi ibn Mustafa in Lalish, nordlich von Mosul. Foto: wikipedia.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und die
in Deutschland ansässige yezidische Hilfsorganisation
HAWAR.help haben sich anlässlich des dritten Jahrestages des
Beginn des Völkermordes an den Yeziden im Irak (03.08.2014)
an die 16 deutschen Landesparlamente gewandt mit der dringenden
Bitte, den noch immer Not leidenden Überlebenden dieses
schrecklichen Verbrechens zu helfen. "Bitte unterstützen Sie
den Impuls der schon lange Zeit in Deutschland lebenden Yeziden,
den Angehörigen ihrer Glaubensgemeinschaft im Irak
beizustehen. Entwickeln Sie - wie bereits Niedersachsen und
Baden-Württemberg mit der Betreuung eines Kontingents
traumatisierter Frauen - Initiativen für konkrete
humanitäre Projekte für yezidische Flüchtlinge,
Frauen und Kinder. Sie brauchen psychologische Betreuung, die
Flüchtlingscamps haben nicht genug finanziellen Spielraum
und auch der Wiederaufbau in der Heimatregion der Vertriebenen im
nordirakischen Sinjar muss bezahlt werden", heißt es in den
Schreiben der Menschenrechts- und der Hilfsorganisation an die
Parlamente.
"Es wäre eine Verbeugung vor den Opfern des Völkermords
und gleichzeitig eine warmherzige Geste der Verbundenheit mit den
Überlebenden, ihnen jetzt zur Seite zu stehen", schrieben
die GfbV und HAWAR.help. "Das Fernziel der Yeziden ist es
durchzusetzen, die Täter zu identifizieren und vor
internationalen Gerichten zur Verantwortung zu ziehen. Die
Überlebenden erhoffen sich eine offizielle Anerkennung
dieses Genozids. Zudem sollte schon jetzt daran gearbeitet
werden, dass die nordirakische Region Sinjar, das gebirgige
Hauptsiedlungsgebiet der Yeziden im Irak, Selbstverwaltung
erhält."
Die Yeziden des Sinjar wurden am 3. August 2014 von
IS-Terrormilizen überfallen. Nach Angaben der Vereinten
Nationen wurden dabei rund 5.000 Yeziden getötet, weit mehr
entführt und rund 430.000 mussten fliehen. Der IS wollte
alle Yeziden aus dem Sinjar vertreiben oder vernichten.
Männer und Jungen, die nicht fliehen konnten oder zum Islam
konvertieren wollten, wurden erschossen. Bis zu 5.000 Frauen und
Mädchen wurden verschleppt, nur etwa 900 von ihnen konnten
später entkommen. Die gefangenen Frauen wurden vergewaltigt,
zwangsverheiratet oder auf Sklavenmärkten verkauft.
Überlebende schildern, wie furchterregende bärtige
Männer weinende kleine Mädchen bedrängten, wie
Kinder nach ihren Müttern riefen und wie die Frauen schrien.
Sie berichten, dass Frauen sich das Leben nahmen oder es
versuchten, so grausam wurden sie behandelt. Etwa 300.000
yezidische Flüchtlinge, die durch den Überfall alles
verloren haben, sind immer noch in Zeltcamps untergebracht.
In Deutschland lebt mit geschätzten 120.000 Mitgliedern die
größte Diasporagemeinschaft der Yeziden. Die meisten
flohen vor religiöser Verfolgung in den 80er Jahren zu uns.
Rund 50.000 Yeziden wohnen in Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen, allein im Umkreis von Bielefeld sind es 5.000.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170329de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161020de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160215de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojav.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan