In: Home > News > Parlamentswahlen im Irak (12. Mai) - GfbV entsendet Beobachter
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Bozen, Göttingen, 11. Mai 2018
Die Zitadelle von Kirkuk. Foto: Wikipedia.
Anlässlich der Parlamentswahlen im Irak am kommenden
Samstag (12. Mai) appelliert die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) an die großen irakischen Parteien,
endlich den Forderungen der zahlenmäßig kleineren
Volksgruppen wie der Yeziden, Christen, Mandäer und Shabak
nach Gerechtigkeit und Gleichberechtigung mehr Gehör zu
schenken. "Yeziden, Christen und andere Minderheiten, die durch
die Angriffe des Islamischen Staates (IS) viel gelitten haben,
müssen besser geschützt und stärker an den
politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen beteiligt
werden", erklärte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am
Freitag in Göttingen. "Für sie ist es besonders
wichtig, dass alle Bestimmungen der irakischen Verfassung
umgesetzt werden, denn dazu gehört auch das Recht, sich in
ihren jeweiligen Siedlungsgebieten selbst zu verwalten."
Die Yeziden fordern seit Jahren Selbstverwaltung für ihr
Kerngebiet Sinjar im äußersten Nordwesten des Irak.
Durch den Angriff des IS im August 2014 wurden zwar fast alle der
dort lebenden rund 400.000 Yeziden von dort vertrieben. Viele
Frauen wurden verschleppt, versklavt und vergewaltigt. Viele
Yeziden würden in den Sinjar zurückkehren, wenn sie
ihre Angelegenheiten dort selbstbestimmter regeln und
gleichzeitig auf wirksamen Schutz durch Sicherheitskräfte
der Zentralregierung oder Kurdistans vertrauen könnten. Auch
die christlichen Assyrer/Chaldäer/Aramäer in der so
genannten Ninive-Ebene im Norden und Osten der nordirakischen
Stadt Mossul fordern eine Autonomie für diese Region.
Zu den bevorstehenden Parlamentswahlen hat die GfbV mit Dr. Mirza
Dinnayi einen deutsch-yezidischen Beobachter in den Irak
entsandt. Er wird in Irakisch-Kurdistan im Norden des Landes
stichprobenartig prüfen, ob die Wahlen korrekt frei und
geheim durchgeführt werden. Vor rund sechs Monaten hatte es
am 25. September 2017 in Irakisch-Kurdistan ein
Unabhängigkeitsreferendum gegeben. Damals stimmten 93
Prozent der Kurden für die Loslösung ihres Landesteils
vom Irak. Die vom amtierenden Ministerpräsidenten Haider
al-Abadi geführte irakische Zentralregierung schloss
daraufhin die internationalen Flughäfen in Kurdistan,
übernahm die Kontrolle über die
Grenzübergänge zwischen dem Landesteil und den
Nachbarländern und erlangte mit Hilfe der schiitischen
Milizen von Hashd al-Shaabi die Kontrolle über die
umstrittenen Gebiete einschließlich der erdölreichen
Provinz Kirkuk.
Die Bürger des Irak entscheiden am Samstag, wer in den
Repräsentanten-Rat einzieht. Seine 329 Mitglieder werden den
Präsidenten sowie den Premierminister wählen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171013de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170727de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170329de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161020de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid-celik.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojav.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan