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Bozen, Göttingen, 6. August 2018
Die Organisation Unmiss steht in Dialog mit der Regierung Südsudans. Die Hauptkontrahenten Salva Kiir und Riek Machar unterzeichneten in Khartum einen neuen Friedensvertrag. Bild: UNMISS/ Eric Kanalstein via Flickr CC BY-NC-ND 2.0.
Mit Skepsis hat die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) hat auf die Unterzeichnung eines neuen Friedensvertrages
zwischen den Konfliktparteien im Südsudan reagiert. "Es ist
sehr zweifelhaft, ob die ausgehandelte Machtaufteilung dem Land
dauerhaften Frieden bringen wird. Denn es fehlt noch immer an
Vertrauen zwischen den Konfliktparteien", kritisierte der
GfbV-Direktor Ulrich Delius am Montag in Göttingen. "Es ist
zudem fatal, dass die beiden Haupt-Kontrahenten,
Staatspräsident Salva Kiir und sein früherer
Vizepräsident Riek Machar, künftig auch wieder die
Führungspositionen innehaben sollen. Für ihren blutigen
Machtkampf mussten seit Dezember 2013 mehr als 50.000
Südsudanesen sterben, rund zwei Millionen Menschen wurden
vertrieben und das Land ist ruiniert. Mit ihnen an der Spitze ist
ein neuer Konflikt vorprogrammiert. Außerdem haben die
Regierungen im benachbarten Kenia, Uganda und Ägypten kein
Interesse an einem nachhaltigen Frieden." Deshalb werde es schwer
sein, die Gewalt wirksam einzudämmen und dauerhaft Frieden
zu schaffen.
Salva Kiir und Riek Machar haben am Sonntag in der sudanesischen
Hauptstadt Khartum im Beisein von afrikanischen Staatschefs einen
neuen Friedensvertrag unterzeichnet. Ein im August 2015
vereinbarter Friedensplan war zuvor gescheitert. Gemäß
dem neuen Abkommen soll Riek Machar wieder einer der fünf
Vizepräsidenten des Landes werden.
Der südsudanesischen Führungselite warf Delius Zynismus
vor: "Es zeugt von Verantwortungslosigkeit und Ignoranz
gegenüber dem Leid der Menschen im Südsudan, dass den
Konfliktparteien nichts anderes eingefallen ist, als mit den
gleichen machtbesessenen und wegen ihrer Unfähigkeit
gefürchteten Führungspersönlichkeiten einen
Neustart zu versuchen." Beiden Konfliktparteien werden Verbrechen
gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Die GfbV befürchtet, dass der neue Friedensplan die
Aufarbeitung der in dem Bürgerkrieg begangenen
Menschenrechtsverletzungen erschweren und den Opfern der Gewalt
kaum Gerechtigkeit bringen wird. "Regierung und Rebellen werden
den neuen Friedensplan benutzen, um eine wirksame Bestrafung der
Verantwortlichen für die Gewalt zu verhindern", warnte
Delius. Die Afrikanische Union (AU) war in dem Friedensvertrag
2015 beauftragt worden, einen gemischten Gerichtshof zur
Aufarbeitung der Verbrechen aufzubauen. Bis heute ist dies nicht
geschehen. Als der US-Botschafter im Südsudan vor wenigen
Tagen den südsudanesischen Justizminister daran erinnerte,
erklärte dieser lakonisch, man sei mit der AU darüber
im Gespräch.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160710de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/141016de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140107de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nuer-dinka-de.html
in www: de.wikipedia.org/wiki/Südsudan