In: Home > News > Landkonflikte in Australien: Indigene wehren sich gegen Bergbau-Riesen
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Bozen, Göttingen, 26. August 2020
Wenn die Adani Mine wie geplant in Betrieb geht, werden die Auswirkungen auf die Wangan und Jagalingou katastrophal. Foto: Joegoauk Goa via Flickr (CC BY-SA 2.0).
Der Konflikt um die Carmichael-Kohlemine im australischen
Queensland ist noch nicht ausgefochten. Derzeit blockieren
indigene Wangan und Jagalingou die Zufahrtsstraße zur Mine,
die zu großen Teilen auf ihrem Land liegt. Mit der Blockade
wollen sie die Baumaßnahmen auf dem Gelände
stören. Der indische Adani-Konzern, der die Mine betreibt,
soll das Projekt aufgeben.
"Die Wangan und Jagalingou haben dem Projekt nie unter den
erforderlichen Bedingungen zugestimmt", erinnert Yvonne Bangert,
Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV). "Der Rechtsstreit mit dem
Kohlegiganten hat sie finanziell ruiniert. Jetzt verteidigen sie
ihr traditionelles Land mit anderen gewaltfreien Mitteln." Nach
eigenen Angaben wollen die Protestierenden die Kontrolle
über ihr Territorium zurückerlangen, um seine
Zerstörung zu verhindern.
Erst im Mai hatte ein anderer Bergbau-Riese, das
Eisenerz-Unternehmen Rio Tinto, in Westaustralien eine der
ältesten indigenen Stätten des Landes gesprengt. Die
Felshöhlen des Juukan Gorge in der Region Pilbara wurden
archäologischen Untersuchungen zufolge seit mindestens
46.000 Jahren von Menschen genutzt. "Jetzt hat Rio Tinto
angekündigt, drei hochrangigen Verantwortlichen die Boni zu
kürzen", berichtet Bangert. "Für die Puutu Kunti
Kurrama und Pinikura sind die heiligen Höhlen trotzdem
für immer verloren. Rio Tinto wird prächtig an den etwa
acht Millionen Tonnen Eisenerz darunter verdienen und alle
Verantwortlichen durften ihre Posten behalten."
Die Regierung Australiens und der jeweiligen Bundesstaaten hatten
der Übertragung der Territorien an die Bergbaukonzerne
jeweils zugestimmt und auch die Sprengungen in Pilbara genehmigt.
"Das eigentliche Problem ist das ‚Native Title'-System
Australiens, das Indigene systematisch benachteiligt", kritisiert
Bangert. "Wenn sie einem Projekt auf ihrem Land zustimmen,
dürfen sie in einem gewissen Rahmen Entschädigungen
oder Pacht fordern. Wenn sie ihre Zustimmung verweigern, werden
die Projekte aber in aller Regel trotzdem genehmigt. Die
indigenen Völker, denen das Land traditionell gehört,
gehen dann leer aus." Solange riesige, umweltschädliche
Bergbauprojekte Australiens Indigenen quasi aufgezwungen
würden, dürften die Konflikte nicht abreißen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200109de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2-00/29-8-dt.html
| www.gfbv.it/3dossier/austral/turismaus.html
| www.gfbv.it/3dossier/austral/austral.html
| www.gfbv.it/3dossier/austral/nordaus.html
| www.gfbv.it/3dossier/austral/burrup.html
| www.gfbv.it/3dossier/austral/aborig.html
| www.gfbv.it/3dossier/austral/abor-land.html
| www.gfbv.it/3dossier/austral/australdt.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Aborigines
| www.aiatsis.gov.au |
www.creativespirits.info