In: Home > News > USA erkennen Souveränität Marokkos über Westsahara an
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 11. Dezember 2020
Sahraui-Protest zum Schutz der Rohstoffe der Westsahara. Foto: www.wsrw.org.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
vor neuen Konflikten in Nordwestafrika, nachdem die US-Regierung
am Donnerstag ankündigte, die Souveränität
Marokkos über die völkerrechtswidrig besetzte
Westsahara anzuerkennen. Ohne Not und Notwendigkeit habe der
US-Präsident diesen sehr weitgehenden Schritt getan und
damit einen seit 45 Jahren andauernden Konflikt um die
Dekolonisierung der ehemaligen spanischen Kolonie eskalieren
lassen. Der Beschluss ist Teil einer Vereinbarung zwischen Israel
und Marokko, die Beziehungen zu normalisieren.
"Besonders bitter ist, dass diese für Afrika sehr
folgenreiche Entscheidung nichts mit Afrika-Politik zu tun hat.
Das ist typisch für Donald Trump und seinen respektlosen
Umgang mit Afrika sowie für seine Ignoranz gegenüber
dem Völkerrecht und den Vereinten Nationen", erklärte
GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
Nachdrücklich appelliert die GfbV daher an den designierten
US-Präsidenten Joe Biden, die hochumstrittene Entscheidung
rückgängig zu machen, um das Völkerrecht zu
stärken. Unvergessen seien in Afrika Trumps vulgäre
Ausfälle gegen Einwandernde aus afrikanischen Staaten, die
im Januar 2018 weltweit für Aufsehen sorgten. Auch danach
habe Trump die zuvor guten Beziehungen der USA zu Afrika
systematisch vernachlässigt, diplomatisches Personal vom
Kontinent abgezogen und Hilfs- oder Förderprogramme
gestrichen. "Trumps Beziehung zu Afrika ist eine Geschichte der
Respektlosigkeit und Ignoranz, die für den schwindenden
US-Einfluss auf dem Kontinent mitverantwortlich ist", so
Delius.
Seit der völkerrechtswidrigen marokkanischen Besetzung der
Westsahara im Jahr 1976 bemühen sich die Vereinten Nationen
und die internationale Staatengemeinschaft um eine Beilegung des
Konflikts. Das rohstoffreiche Territorium hatte sich 1976 zum
unabhängigen Staat erklärt. Die US-Regierung wie auch
die Bundesrepublik hatten den völkerrechtlichen Status der
Westsahara bisher als ungeklärt bezeichnet. "Die deutliche
Parteinahme der USA für Marokko wird bewaffnete Konflikte
zwischen Marokkos Armee und der Polisario-Befreiungsfront der
Sahrauis anheizen. Ein seit 1991 andauernder Waffenstillstand ist
nun noch mehr gefährdet", warnt Delius. Trumps einsamer
Entschluss sei zudem ein schwerer Rückschlag für die
Bemühungen der Vereinten Nationen, eine Volksabstimmung
über die Zukunft der Westsahara zu organisieren.
Systematisch blockiere Marokko diese Bemühungen, die zuletzt
der UN-Sondergesandte und frühere deutsche
Bundespräsident Horst Köhler engagiert vorangetrieben
hatte.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201116de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170505de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111028de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101108de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100419de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091204de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sahr-mp.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sahrawi-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/sahrawi/sah-mayr.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Westsahara
| www.arso.org | https://minurso.unmissions.org
| www.wsrw.org | https://de.wikipedia.org/wiki/Frente_Polisario