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Bozen, Göttingen, 19. Mai 2021
Nenzen bei Dudinka, Taimyr, Krasnoyarsk, Russland. Foto: Dr. A. Hugentobler CC BY-SA 3.0.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert
von der neuen Präsidentschaft des Arktisrates, indigene
Land- und Selbstbestimmungsrechte zu respektieren und wirksam
abzusichern. Am morgigen Donnerstag, den 20. Mai, übernimmt
Russland turnusmäßig die Führung des seit 25
Jahren bestehenden Gremiums. "Indigene Interessen finden im
Arktisrat derzeit kein ausreichendes Gehör, denn die
beteiligten indigenen Organisationen vertreten nur einen Teil der
indigenen Völker, die dort leben. Zudem haben sie kein
Stimmrecht", erklärt Yvonne Bangert, GfbV-Referentin
für indigene Völker. "Deshalb braucht es ein
international bindendes Regelwerk, das indigene Rechte, Umwelt-
und Klimaschutz in der Arktis garantiert. Wenn der Arktisrat hier
nicht selbst aktiv wird, sollten notfalls EU und UN entsprechend
einwirken." Nur mit einem festen Regelwerk ließen sich die
Rohstoffindustrie einhegen und die Menschenrechte schützen.
Das diesjährige Treffen wird sich im Schwerpunkt dem
Verhältnis zwischen Russland und den USA in der Arktis
widmen. Beiden ist angesichts des zunehmenden Engagements Chinas
in der Region an einer guten Kooperation gelegen.
Nikolai Korchunov, Arktis-Botschafter der Russischen
Föderation, hat für die kommende Präsidentschaft
die Schwerpunkte Umgang mit dem Klimawandel, Biodiversität,
Rohstoffförderung und die Schiffspassage im Nordmeer
genannt. "All diese Themen tangieren indigene Rechte. Die
russische Regierung muss zeigen, dass es ihr damit ernst ist, sie
wirklich zu respektieren", so Bangert. Es wäre wichtig, dass
Russland der UN-Deklaration über die Rechte indigener
Völker beitrete und die UN-Konvention 169 der
internationalen Arbeitsorganisation ratifiziere. "Alles, was auf
indigenen Gebieten passiert, erfordert die freie, informierte und
vorherige Zustimmung der dort Lebenden", erinnert Bangert. "Die
Menschen, die seit jeher in und mit diesem empfindlichen
Ökosystem leben, haben ein großes Interesse daran, es
zu erhalten. Indigene erweisen sich immer wieder als höchst
effektive Umwelt- und Klimaschützer."
Mit dem fortschreitenden Klimawandel wird die Arktis immer
zugänglicher für den Schiffsverkehr, auch die
Ausbeutung der reichlich vorhandenen Rohstoffe wird nun leichter
möglich. Indigene Interessen können dabei schnell ins
Hintertreffen geraten. In der Russischen Föderation sind 40
Völker offiziell als indigene Minderheiten des Nordens,
Sibiriens und des Fernen Ostens anerkannt. Sie konnten ihre
traditionelle Lebensweise teilweise beibehalten und siedeln in
ihren Territorien im Norden und in den asiatischen Teilen des
Landes.
Der Arktische Rat wurde 1996 von Kanada, Dänemark, Finnland,
Island, Norwegen, der Russischen Föderation, Schweden und
den USA gegründet. Erklärtes Ziel sind Umweltschutz und
nachhaltige Entwicklung. Der Vorsitz wechselt alle zwei Jahre.
Sechs indigene Organisationen vertreten als ständige
Teilnehmer ohne Stimmrecht die indigenen Interessen im Arktischen
Rat. Sie haben beratende Funktion und können sich mit
Eingaben an den Diskussionen und der Entscheidungsfindung des
Rates beteiligen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200605de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200529de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200416de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150807it.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140909de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sakhal-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-tr.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibiri-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-yb.html
in www: arctic-council.org |
https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_kleine_Völker_des_russischen_Nordens