In: Home > News > Indigene Völker Russlands: Austretender Diesel bedroht Dolganen und Nenzen
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Bozen, Göttingen, 5. Juni 2020
Nenzen bei Dudinka, Taimyr, Krasnoyarsk, Russland. Foto: Dr. A. Hugentobler CC BY-SA 3.0.
Der Kraftstoff, der seit dem 29. Mai aus einem
beschädigten Tank in der Nähe von Norilsk austritt,
verseucht indigenes Land. "In der Region Taimyr, nördlich
des Unglücksortes, leben Dolganen und Nenzen", berichtet
Tjan Zaotschnaja, ehrenamtliche Sibirien-Expertin der
Gesellschaft für bedrohte Völker. "Die Jäger,
Sammler und Fischer dort sind auf die verseuchten Flüsse und
Seen angewiesen - auf die Fische, Zugvögel, aber auch das
Trinkwasser für sich und ihre Rentiere. Der Diesel bedroht
nicht nur ihre traditionelle Lebensweise, sondern auch ganz
konkret ihr Leben."
Zaotschnaja hat den Doganen-Abgeordneten und Aktivisten Gennady
Schtschukin vor Ort kontaktiert. "Er versucht für die
zuständigen Umweltbehörden und Mitglieder der indigenen
Gemeinden Zugang zu bekommen, um die Ursachen des Unfalls
klären zu können", so Zaotschnaja. "Seine Anfragen
blieben bisher ebenso erfolglos wie der Versuch vor einigen
Jahren, ein gemeinsames Programm zur Wiederherstellung der
Ökologie der Region mit dem Unternehmen Nornikel und dem
Verband der indigenen Völker Taimyrs zu entwickeln."
Jetzt, zu Beginn des Sommers, gliche Taimyr einem Flickenteppich
aus Myriaden von kleinen Seen und Flüsschen. Schtschukin
befürchte, dass sich der ausgetretene Kraftstoff vom Fluss
Daldykan über weitere Flüsse und Seen verteilen und
schließlich in die Karasee am Rande des Arktischen Ozeans
ausbreiten werde. "Schwimmende Barrieren, die den
Kraftstoffteppich einfangen sollen, sind seiner Einschätzung
nach auf fließenden Gewässern wenig effektiv",
erklärt Zaotschnaja. "Daher werden Grundwasserreservoire und
auch die Laichgründe der Fische beeinträchtigt. Fische,
die im Fluss Piasino laichen und sich dann weiter in Taimyr
verbreiten, werden das Gift auch zu Menschen bringen, die relativ
weit von der Katastrophenzone entfernt leben." Dolganen,
Nganasanen und Nenzen in der gesamten Region wären
betroffen. Gennady Schtschukin ist daher äußerst
besorgt: "Ohne Fisch in den Taimyr-Siedlungen zu bleiben,
bedeutet den Tod", schreibt er.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200529de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200416de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150807it.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140909de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140801de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090515de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sakhal-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-tr.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibiri-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-yb.html
in www:
https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_kleine_Völker_des_russischen_Nordens