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Bozen, Göttingen, 29. Mai 2020
Sibirien: die Bedrohung der Umwelt bedroht auch die Kultur. Foto: Archiv GfbV.
Auf ihrer Suche nach Rohstoffen setzt sich die Russische
Föderation immer wieder über die Rechte indigener
Völker hinweg. Diese versuchen, ihr Land vor der
Umweltzerstörung zu schützen, die die Rohstoffsuche und
-gewinnung auslöst. Dem russischen Geheimdienst ist das ein
Dorn im Auge: In einem Interview mit der Nachrichtenagentur TASS
beschwerte sich der stellvertretende Chef des Geheimdienstes
General Vladimir Kulishov gestern über "ausländische
Unterstützer" der Indigenen und über Polarforschende.
"Der Vorwurf, jeder Protest gegen die russische Regierung
würde von ausländischen Agenten gesteuert, ist ein
Klassiker der Propaganda Putins", erklärt Ulrich Delius,
Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).
"Die indigenen Völker Russlands haben jedes Recht, ihr
Territorium und ihre Lebensweise gegen die Ausbeutungsinteressen
der Rohstoffindustrie zu verteidigen."
Kulishov ist Chef der Grenzüberwachungsbehörden und der
Küstenwache, die dem Geheimdienst FSB unterstellt sind. In
der Endphase des Zweiten Tschetschenien-Krieges, der von 1999 bis
2009 ausgetragen wurde, war er Chef des FSB in Tschetschenien
(2006-2008). Ihm werden zahllose Verbrechen an der
Zivilbevölkerung zur Last gelegt. Im August 2008 wurde er
stellvertretender Direktor des FSB für ganz Russland und
stellvertretender Vorsitzender des Nationalen
Antiterror-Komitees. Seit 2013 leitet er die Küstenwache und
die Grenzüberwachungsbehörden. Für seine Arbeit
bekam er bereits mehrere militärische Orden. Er hat den Rang
eines Armeegenerals, weil der FSB der Armee angegliedert
ist.
Nichtregierungsorganisationen in Russland, die Spenden aus dem
Ausland erhalten, müssen sich seit 2012 als
"Ausländische Agenten" registrieren. Das entsprechende
Gesetzt wurde seitdem mehrfach verschärft. Für die
betroffenen Organisationen bedeutet die Registrierung eine
erhebliche Einschränkung ihrer Tätigkeit. Auf Spenden
aus dem Ausland komplett zu verzichten ist meist keine Option,
sodass viele Organisationen schließen mussten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200416de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160808de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150807it.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140909de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140801de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130806de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090515de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sakhal-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-tr.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibiri-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/sibirien-yb.html
in www: http://en.wikipedia.org/wiki/Indigenous_peoples