In: Home > News > Polnisch-belarussische Grenze: Geflüchtete versorgen, Belarus und Türkei unter Druck setzen
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Bozen, Göttingen, 15. November 2021
Flüchtlingslager in der Region Shahba, Nordaleppo, Nordsyrien. Foto: Kamal Sido / GfbV 2019.
Vor dem Hintergrund des Dramas an der belarussisch-polnischen
Grenze fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) die deutsche Bundesregierung und die EU-Kommission auf,
die dort gestrandeten Geflüchteten umgehend in
EU-Länder aufzunehmen. Dieser menschlichen Tragödie und
humanitären Katastrophe müsse ein Ende gesetzt werden:
"Seit Mitte des Jahres kommen immer mehr Geflüchtete
mehrheitlich aus dem Irak, Syrien und Afghanistan in das
Grenzgebiet zur EU. Viele von Ihnen sind Angehörige
ethnischer und religiöser Minderheiten wie der kurdischen
und yezidischen aus dem Irak und Syrien oder der Hazara und
anderer Gruppen aus Afghanistan", berichtet der
GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido. "Sie flüchten vor
Verfolgung, Krieg und Gewalt durch Diktaturen oder Warlords. Dass
sie als politisches Druckmittel missbraucht werden, ist nicht ihr
Fehler."
Der belarussische Machthaber Lukaschenko scheine vom
NATO-Mitglied Türkei und dem dortigen Machthaber Erdogan
gelernt zu haben, das Leid und die Not der Geflüchteten
für machtpolitische Interessen zu instrumentalisieren, um
politische und finanzielle Zugeständnisse zu erpressen.
"Lukaschenkos Handeln ist verbrecherisch. Wie Erdogan tritt er
faktisch als Schlepper auf und setzt das Leben von Tausenden von
Menschen aufs Spiel - unter ihnen auch Kinder", so Sido. "Auch
auf der polnischen Seite gilt aber das humanitäre
Völkerrecht! Geflüchtete im Grenzgebiet müssen
versorgt werden, Hilfsorganisationen und Medien brauchen Zugang."
Deutschland und die EU müssten schnell handeln, die
Schutzsuchenden aufnehmen und gleichzeitig dafür sorgen,
dass Lukaschenko diese unmenschliche Praxis beende.
Gegenüber Erdogan müssten Deutschland, die EU und die
NATO endlich Tacheles reden. Denn das türkische Militär
fliege täglich Luftangriffe auf Ziele in Kurdistan, Nordirak
und Nordsyrien. Erdogan schüre Angst und Schrecken unter der
einheimischen Bevölkerung und stifte immer mehr Unruhe in
von Krieg und Diktaturen erschütterten Regionen des Irak und
Syriens. Erst am vergangenen Dienstag kamen drei Menschen, ein
Familienvater und seine zwei Söhne, bei einem Angriff einer
türkischen Drohne im Stadtteil al-Hilaliya in der Stadt
Qamischli im Nordosten Syriens ums Leben. Am 23. Oktober zielten
türkische Drohnen zum zweiten Mal in weniger als einer Woche
auf ein Zivilfahrzeug in der Stadt Kobani. Auch das yezidische
Kerngebiet Sinjar (Irak) ist immer wieder Ziel türkischer
Drohnenangriffe.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/211103de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/211007de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210610de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210601de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210419de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210225de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201008de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200512de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200311de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200116de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/afrin.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/nordsiria2017.html
in www:
www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2016/Northern-Syria-research-trip-2016.compressed.pdf