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Hanno Schedler
Bozen, Göttingen, April 2011
Die Hui sind die größte muslimische Minderheit in China. Foto: Wikimedia Commons.
In der Volksrepublik China gibt es neben den Han-Chinesen, die
91 Prozent der über 1,3 Milliarden Einwohner des Landes
stellen, 55 von offizieller Seite als
"Minderheiten-Nationalitäten" eingestufte ethnische Gruppen.
Die bekanntesten sind Tibeter, Uiguren und Mongolen. Diese drei
sehen sich als eigenständige Völker mit einem eigenen
Territorium an, das als von China besetzt ist. Sie leiden massiv
unter der Verfolgung durch die Staatsgewalt.
Eine weniger bekannte Gruppe ist die der Hui, der
größten muslimischen Minderheit in China. Sie stammen
von arabischen, persischen, türkischen und mongolischen
Händlern ab, die ab dem 7. Jahrhundert nach China kamen. Mit
rund zehn Millionen Angehörigen bilden die Hui nach den
Zhuang (16 Millionen) und den Manchu (elf Millionen) die
drittgrößte Minderheiten-Nationalität in der
Volksrepublik.
Die meisten Hui leben im 1958 geschaffenen "Autonomen Gebiet
Ningxia der Hui-Nationalität" im Norden der Volksrepublik.
Sie machen dort ungefähr 35 Prozent der Bevölkerung
aus. Andere Angehörige der Hui in China sind über
mindestens 18 der 22 Provinzen verstreut; allein in Peking leben
rund 200.000. Viele von ihnen sind mit Han-Chinesen verheiratet.
Sie sprechen mehrheitlich Mandarin-Chinesisch und verwenden in
ihren entsprechenden Siedlungsgebieten auch dort vorherrschende
nichtchinesische Sprachen. Im Bereich der Religion nutzen die Hui
Wörter aus den Regionen, aus denen sie vor rund 1.300 Jahren
nach China kamen, wie zum Beispiel dem Arabischen.
In den ländlichen Gegenden arbeiten sie als Bauern, die vor
allem Reis und Gemüse anbauen. In den Städten verdingen
sie sich als Handwerker, Geschäftsleute sowie Fabrikarbeiter
oder Angestellte. Hui-Männer tragen vor allem im Sommer eine
kurze Robe mit schwarzer Weste und eine weiße oder schwarze
Kopfbedeckung. Hui-Frauen hüllen Kopf und Schultern in
Tücher, die Kopf und Schulter bedecken, wobei das Gesicht
frei bleibt.
Han-Chinesen, die zum islamischen Glauben übertreten,
verändern nach chinesischem Recht auch ihre ethnische
Zugehörigkeit. Sie werden fortan den Hui zugeordnet. Die Hui
sind die einzige der 56 Nationalitäten Chinas, bei denen das
einzige Kriterium für die Zugehörigkeit die Religion
ist. Als anerkannte Minderheit sind sie nicht von der
Ein-Kind-Politik der staatlichen Regierung betroffen. Die etwa
50.000 auf Taiwan - von Peking als abtrünnige Provinz
betrachtet - lebenden Hui werden von offizieller Seite als Han
betrachtet und nicht der Hui-Nationalität zugerechnet.
Während der Kulturrevolution (1966-1976) wurden viele ihrer
Moscheen zerstört oder geschlossen. Heute ist es ihnen
wieder möglich, ihre Religion zu praktizieren. Auch die
Möglichkeit, Arabisch zu lernen, um den Koran im Original zu
lesen, steht ihnen offen. An islamischen Feiertagen brauchen sie
nicht zu arbeiten.
Obwohl sich die Hui den Han-Chinesen näher fühlen als
andere muslimische Gruppen in der Volksrepublik (beispielsweise
die im Nordwesten Chinas lebenden Uiguren), bleiben Konflikte mit
den Han nicht aus: Angehörige der Hui beklagen sich immer
wieder darüber, dass ihnen bestimmte Berufe vorenthalten
bleiben. In der zentralchinesischen Provinz Henan kam es im
Oktober 2004 zu Auseinandersetzungen zwischen Hui und Han, bei
denen über 148 Menschen ums Leben kamen. Nach einem
Verkehrsunfall auf einer Straße dem überwiegend von
Hui bewohnten Dorf Nanren und dem von Han dominierten Nachbardorf
Weitang hatten sich Hui und Han eine vier Tage andauernde
Straßenschlacht geliefert.
Aus pogrom-bedrohte Völker 265 (2/2011).
Vedi anche in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101208de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101008de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100930de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100722de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100720de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100129de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb-it.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html |
www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html |
www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html |
www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html |
www.gfbv.it/3dossier/asia/tuwa.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Falun_Gong
| http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
| www.tchrd.org | www.hrichina.org