Bozen, Göttingen, 19. Juni 2003
Nach Beobachtungen der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) dehnt die russische Armee ihre Verfolgungs-
und Tötungsaktionen von Tschetschenien jetzt auf das
benachbarte Inguschetien aus. Die Osteuropareferentin der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Sarah Reinke,
berichtete am Donnerstag, dass sich seit Anfang Juni 2003
russische Säuberungsaktionen gegen die 90.000
Flüchtlinge in Inguschetien häuften: "Die russische
Soldateska hat Tschetschenien ausgeplündert, jetzt nimmt sie
sich die Dörfer Inguschetiens vor. Zuletzt erreichten uns
beunruhigende Nachrichten über das Dorf Tschemulga, das am
17. Juni vollkommen von der Außenwelt abgeriegelt worden
ist. Wir fürchten, dass es dort wie im Nachbarort Arschty zu
massiven Plünderungen und Zerstörungen kommt."
Zudem sei die lebensrettende Arbeit von Hilfsorganisationen
für Flüchtlinge, Vertriebene und Notleidende in
Tschetschenien ernsthaft gefährdet, denn sie werde von
Inguschetien aus geleistet, sagte Reinke. Auch als
Menschenrechtsbeobachter erfüllten die Mitarbeiter dieser
Organisationen eine äußerst wichtige Aufgabe. Sie
seien oft die einzigen, die Augenzeugenberichte aufnehmen und
schwere Menschenrechtsverletzungen dokumentieren würden.