Bozen, Göttingen, 23. Dezember 2005
Das bereits traurige Schicksal der Kindersoldaten im Norden
Ugandas wird von Tag zu Tag schlimmer. Allein in diesem Jahr sind
dort 19.000 Kinder durch Krieg, Entführung und Mord ums
Leben gekommen oder sie sind in den 200 Flüchtlingslagern an
Entkräftung gestorben. 13.000 Kinder wurden seit 2003
entführt und mit äußerster Brutalität zu
Kindersoldaten gemacht. Woche für Woche kommen weitere 1.000
Menschen ums Leben. 40.000 Kinder und Jugendliche müssen
jeden Abend bis zu zehn Kilometer laufen, um sich in den
Städten zu verstecken und den nächtlichen Angriffen zu
entfliehen. 1,6 Millionen Menschen, 90 Prozent der
Bevölkerung der Kriegsregion, befinden sich in Lagern und
leben in ständiger Furcht vor beiden Kriegsparteien.
Für die Verbrechen im Norden des Landes ist nicht nur die
Rebellenarmee, die so genannte Lord's Resistance Army,
verantwortlich. Auch die Regierung Museveni lässt ihre Armee
morden, plündern und vergewaltigen. Obwohl 50 Prozent des
Haushaltes Ugandas von außen finanziert wird, hat es
keinerlei Friedensinitiative von Seiten des Weltsicherheitsrates,
der Europäischen Union oder der Vereinigten Staaten von
Amerika gegeben.
Wir appellieren dringend an die Außenminister der
Europäische Union, und insbesondere an die
österreichische Außenministerin Ursula Plassnik, deren
Land am 1. Januar 2006 die EU- Ratspräsidentschaft
übernimmt, eine Friedensinitiative der Europäischen
Union für die Menschen in Uganda durchzusetzen und so
gemeinsam auch den Weltsicherheitsrat zum Handeln zu bewegen.