Bozen, Göttingen, Berlin, 10. März 2006
Anlässlich des zweiten Jahrestages der blutigen
Niederschlagung spontaner Demonstrationen kurdischer Zivilisten
in Syrien (12. März 2004) hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) am Freitag an die UNESCO appelliert,
die kurdische Sprache in Syrien anzuerkennen. "Dies wäre ein
wichtiges Zeichen für die Durchsetzung der kulturellen
Rechte dieser bis heute unterdrückten Volksgruppe", sagte
der Generalsekretär der GfbV, Tilman Zülch, "das Verbot
ihrer Sprache und die Unterdrückung ihrer Kultur
gehören zu den Methoden, mit denen das syrische Regime
versucht, die Identität der Kurden als ethnische Minderheit
zu brechen. Kurdische Zeitungen und Zeitschriften sind verboten,
Kulturschaffende und Journalisten wurden inhaftiert. Im Rahmen
der Arabisierungspolitik wurden kurdische Orts- und Flurnamen
durch arabische Namen ersetzt."
Die GfbV unterstützt mit ihrem Appell eine Kampagne von
Kurden aus Syrien zur Anerkennung ihrer Sprache durch die UNESCO.
Sie wollen erreichen, dass das Verbot aufgehoben wird, die
kurdische Sprache zu sprechen, zu unterrichten und auf Kurdisch
zu publizieren. Recherchen der GfbV zufolge sind noch immer rund
200 Kurden aus politischen Gründen in syrischen
Gefängnissen inhaftiert. Dort sind sie systematischer Folter
hilflos ausgeliefert. 200.000 der insgesamt etwa 2,2 Millionen
Kurden in Syrien wird die Staatsbürgerschaft vorenthalten.
Die Kurden stellen rund zwölf Prozent der etwa 18,4
Millionen Einwohner Syriens. Am 12. März 2004 waren syrische
Sicherheitskräfte nach einem Fußballspiel zwischen
kurdischen und arabischen Clubs gegen kurdische Fans vorgegangen.
Bei der blutigen Niederschlagung nachfolgender Demonstrationen im
ganzen Land wurden mindestens 30 kurdische Zivilisten
getötet, über 1.000 verletzt und mehr als 2.500
gefangen genommen.