Bozen, Bern, 16. März 2006
Ab Freitag, den 17.3.2006, in Wien ist die Fortsetzung der
Verhandlungen zwischen der albanischen und serbischen Seite
geplant. Während die politisch brisante Statusfrage
gegenwärtig noch ausgeklammert bleibt, sollen Themen
behandelt werden, die nicht nur für die serbische
Minderheit, sondern in besonderem Masse auch für die kleinen
Minderheiten der Roma, Aschkali und "Ägypter" von
existentieller Bedeutung sind. Diese bleiben von den
Verhandlungen in Wien weiterhin ausgeschlossen.
Seit den NATO-Bombardierungen von 1999 sind rund 120.000 der im
Kosovo lebenden Roma, Aschkali und "Ägypter" unter den Augen
der Schutztruppen vertrieben und verdrängt worden. Die im
Kosovo Verbliebenen leiden unter massiver Einschränkung der
Bewegungsfreiheit, Mangelernährung und medizinischer
Unterversorgung. Weiter bleibt ihnen mancherorts der Zugang zum
Arbeitsmarkt verwehrt. Es ist deshalb äusserst wichtig, dass
die laufenden Verhandlungen über Fragen betreffend die
konkrete Ausgestaltung des Minderheitenschutzes und der
zukünftigen Präsenz ausländischer Truppen (KFOR)
und Verwalter (UNMIK) mit der Beteiligung der besonders
betroffenen Minderheiten durchgeführt werden. Zu betonen ist
in diesem Zusammenhang auch, dass - wie es die UNO-Resolution
1325 verlangt - Frauen ebenfalls in die Verhandlungen einbezogen
werden.