Bozen, Göttingen, 1. Februar 2005
Am Vortag der "Internationalen Konferenz zur
Integration der Roma", die am 2. Februar 2005 in Sofia,
Bulgarien, beginnt, hat die
GfbV-International UNHCR und UNMIK vorgeworfen, jahrelang
nichts gegen die schleichende Bleivergiftung von Roma in vier
Flüchtlingslagern im Kosovo unternommen zu haben. Die
Flüchtlingslager in den Gemeinden Cesmin Lug, Kablare
(Nord-Mitrovica), Zitkovac (Zvecani) und Leposavic wurden 1999
auf Schutthalden mit verseuchtem Minenabraum errichtet.
Bleihaltiger Staub wird vom Wind verbreitet und von den
Flüchtlingen eingeatmet. Er lagert sich überall ab und
wird daher auch mit der Nahrung in den Körper
aufgenommen.
"Laut Bericht der WHO vom 11. Juli 2004
sind 744 Roma-Familien der Bleivergiftung unmittelbar
ausgesetzt", kritisiert der Präsident der GfbV-International
Tilman Zülch. "Die höchsten Bleiwerte wurden bei
kleinen Kindern festgestellt. Zwölf Kinder im Alter zwischen
zwei und drei Jahren sind schwer erkrankt. Ein Kind im Alter von
drei Jahren ist bereits gestorben. Dabei hat der Leiter unseres
GfbV-Teams im Kosovo, Paul Polansky, bereits seit September 1999
und zuletzt am 27. Januar 2005 unablässig gegen diese
Missstände protestiert. Doch es geschah nichts".
"Es ist unerträglich", so Zülch, "dass sechs Jahre nach
der Befreiung der albanischen Bevölkerung durch
internationale Truppen Roma und Aschkali weiter in
Flüchtlingslagern eingesperrt sind. "Die Roma- und
Aschkali-Minderheit des Kosovo ist die am meisten verfolgte
Gruppe des Kosovo-Krieges. 130.000 von 150.000 Angehörigen
der Minderheiten wurden durch Morde, Vergewaltigungen,
Entführungen, Folterungen und bis heute anhaltende
rassistische Verfolgung aus dem Land getrieben. Während
zehntausende Häuser der Albaner wieder aufgebaut wurden,
haben die Truppen von NATO und KFOR zugesehen, wie 14.000 der
19.000 Häuser der Roma und Aschkali-Minderheiten und 75
ihrer Stadtteile und Dörfer zerstört wurden. Die
internationale Gemeinschaft hat bisher lediglich 200 ihrer
Häuser wieder aufgebaut. "Offensichtlich orientieren sich
UNHCR und UNMIK an dem romantischen Zigeunerbild vergangener
Jahrhunderte und halten es deshalb für ganz normal, Roma und
Aschkali in Lagern mit kontaminierten Böden verkommen zu
lassen", so Zülch.
Die GfbV-International bittet die Konferenz, dafür Sorge zu
tragen, dass: