Bozen, Göttingen, 26. September 2007
Angesichts der Gewalteskalation gegen friedlich
demonstrierende buddhistische Mönche in Burma hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch
schwere Vorwürfe gegen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon
und die Staaten der internationalen Gemeinschaft erhoben. "Das
internationale Krisenmanagement hat versagt", sagte der GfbV-
Asienreferent Ulrich Delius, "die Katastrophe war vorprogrammiert
und es war bekannt, wie unbarmherzig die herrschende Junta Burmas
ist." Statt sofort auf die befreundeten Nachbarstaaten China,
Indien und die übrigen ASEAN-Staaten einzuwirken, deren
Einfluss möglicherweise ein Blutvergießen verhindert
hätte, habe die Weltgemeinschaft tagelang gezögert. Ban
Ki Moons Appell in letzter Sekunde sei viel zu spät gekommen
und habe das Massaker nicht mehr aufhalten können.
Der chinesischen Regierung warf die GfbV klägliches Versagen
vor. Sie sei ihrer weltpolitischen Verantwortung nicht gerecht
geworden, weil sie ihren Satelliten-Staat Burma nicht
gemäßigt habe. China sei in seinem Nachbarstaat mit
Militärbasen, Erdöl- und Erdgasförderungsanlagen,
Großstaudämmen und in der Holzindustrie präsent
und unterhalte auch auf militärischer und politischer Ebene
engste Beziehungen zur burmesischen Junta. Vor und während
der Olympischen Spiele im Sommer 2008 in Peking werde die Kritik
an Chinas Führung, sie sei weltweit für schwerste
Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, nun noch lauter
werden.