Bozen, Göttingen, 24. September 2007
Der Massenprotest buddhistischer Mönche in Burma weitet
sich seit dem Wochenende nach Informationen der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) auch auf die Gebiete
christlicher Nationalitäten wie die der Kachin im Norden des
Landes aus. "Zum ersten Mal seit den Studentenprotesten 1988
haben gestern in mehreren Städten des Bundesstaates Kachin
buddhistische Mönche öffentlich demonstriert",
berichtete der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Montag in
Göttingen. Bei den christlichen Kirchen in Kachin werbe die
Junta nun darum, dass sie sich nicht an den Protesten
beteiligen.
Die Lage in Burma sei äußerst gespannt, warnte die
GfbV und appellierte an die südostasiatische
Staatengemeinschaft ASEAN, sich vermittelnd einzuschalten, um ein
Blutvergießen zu verhindern. Burmas Nachbarländer
verfügten über beste Beziehungen zur Militärjunta
und könnten die Generäle am ehesten zur
Mäßigung drängen. Die Außenminister der
ASEAN-Staaten werden am 27. September in New York über die
Lage in Burma beraten. "Mehr als 300 buddhistische Mönche
haben am Sonntag in Myitkyina, der Hauptstadt von Kachin,
öffentlich gegen die Politik der Militärjunta
protestiert", sagte Delius. In Bhamo City, der
zweitgrößten Stadt des Bundesstaates, seien es 400
gewesen. Die Mönche hätten so das offizielle Verbot der
Behörden, wie gewohnt Nahrungsmittel-Spenden von
Gläubigen einzusammeln, gebrochen. Geheimpolizisten sollten
die Einhaltung dieses Verbot streng überwachen.
Um ein Übergreifen der Proteste auf christliche Gemeinden
zu verhindern, haben der burmesische Minister für Post und
Telekommunikation, Brigadegeneral Thein Zaw, und der
Militärkommandeur im Bundesstaat Kachin, Generalmajor Ohn
Myint, in der vergangenen Woche mehrere christliche Kirchen in
Myitkyina besucht. Der Baptistischen Kirche, der Kirche Christi
und der Assembly of God haben sie Reislieferungen, Geld und
Mobiltelefone versprochen, die normalerweise sogar von
Geschäftsleuten nur schwer zu erhalten sind. Rund 90 Prozent
der 600.000 Kachin sind Christen. Sie zählen zu den
größeren Nationalitäten in dem
Vielvölkerstaat, in dem die nicht-birmanischen Völker
seit der Staatsgründung 1948 um mehr Selbstbestimmung
ringen. Diese Nationalitäten stellen 30 Prozent der
Gesamtbevölkerung von 54 Millionen Menschen.