Bozen, Göttingen, 25. September 2007
Zehntausende buddhistische Mönche demonstrieren in Burma
für Demokratie und den Sturz der Militärjunta. Sie
riefen sogar zur "Exkommunikation" der herrschenden Generäle
auf, indem sie erklärten, von Militärs keine
Nahrungsmittelspenden oder Almosen mehr anzunehmen. Da sich
Buddhisten mit diesen Gaben traditionell jedoch Verdienste
für das nächste Leben erwerben wollen, strafen die
Mönche die Militärs mit ihrer Verweigerung wirksam ab.
1988 haben Mönche schon einmal zu diesem Mittel gegriffen,
nachdem ein Volksaufstand blutig von Soldaten niedergeschlagen
worden war. Damals reagierte die Armee mit Härte und
Brutalität. Buddhistische Klöster wurden von Soldaten
umstellt und zum Teil gestürmt. Schließlich zwangen
die Generäle die Äbte, den "Gabenstreik" zu
widerrufen.
Es folgten Jahre der Einschüchterung, Repression und der
Gleichschaltung des buddhistischen Klerus. Tausende Äbte
wurden aus den Klöstern entfernt, viele wurden verhaftet.
Alle Spitzenpositionen in den Klöstern wurden mit politisch
loyalen Buddhisten besetzt. In einer umstrittenen Reform zu
Beginn der 80er Jahre hatte die Regierung zuvor bereits die
Autonomie der Klöster abgeschafft. Alle Mönche mussten
sich offiziell registrieren lassen, so dass sie nicht mehr von
Kloster zu Kloster wechseln konnten. Rund 1000 Mönche, die
Widerstand gegen diese Zwangsmaßnahmen leisteten, wurden
damals verhaftet.
Die religiösen Würdenträger genießen in der
zutiefst gläubigen Bevölkerung Burmas hohes Ansehen.
Die Gleichschaltung der buddhistischen Mönche und Nonnen
wurde deshalb systematisch vorangetrieben, weil sich die
Militärjunta davon eine Sicherung ihrer Vormachtstellung
versprach. So berichteten die staatlich kontrollierten Medien
regelmäßig über die "vertrauensvolle
Zusammenarbeit" zwischen den Generälen und den Mönchen
und betonten, dass der buddhistische Klerus zu den Grundpfeilern
der Gesellschaft zählt. Seit Ende der 80er- Jahre traten die
buddhistischen Mönche und Nonnen im politischen Leben Burmas
nicht mehr als selbständige und neutrale Kraft auf.
Dass die Mönche eine ernst zu nehmende politische Kraft
sein und gewaltige Veränderungen bewirken können,
erfuhren bereits die britischen Kolonialherren in den 30er Jahren
des vergangenen Jahrhunderts. Damals waren es Mönche, die
sich an die Spitze der Freiheitsbewegung stellten oder
Streikenden in ihren Pagoden Zuflucht vor der britischen
Kolonialmacht gewährten. Ihre Stärke ist das
große moralische Ansehen, dass sie in der
Öffentlichkeit genießen und das die Generäle
offenkundig schon lange verspielt haben.