Bozen, 5. März 2008
Die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) - Südtirol ist sehr in Sorge um das
Schicksal der ca. 140.000 Beduinen oder Bedawi ("Bewohner der
Wüste"), die in der Negev-Wüste im südlichen
Israel in 45 Dörfern leben. Obwohl die Ureinwohner der
Negev-Wüste bei der Gründung des Staates Israel vom
damaligen Premierminister Ben Gurion als israelische
Staatsbürger anerkannt wurden, wurden sie durch das Gesetz
über die territoriale Verwaltung von 1953
(demgemäß jedes Land ohne schriftliche Besitzurkunde
als staatliches Land galt) zu illegalen Bewohnern eines Landes,
auf dem sie seit Jahrhunderten lebten und leben.
Von Basis-Strukturen wie Verteilernetze für Wasser,
Elektrizität und Abwässer ausgeschlossen, sind sie seit
Jahren auch der willkürlichen Zerstörung ihrer
Häuser und Dörfer, der Vertreibung und Zwangsumsiedlung
und nun auch dem Einsatz von chemischen Pestiziden auf ihren
bescheidenen Feldern ausgesetzt. Laut dem Negev Coexistence
Forum, das jüdisch-israelische und arabisch-israelische
Bewohner der Negev-Wüste vereint, ist die Zerstörung
der Häuser und der Einsatz von Pestiziden seitens der
israelischen *Behörden *alltägliche Praxis.
2007 hat die israelische Regierung die drei Beduinen-Dörfer
A Tir, Um al-Hiram und Twail abu Jarwal zerstören lassen und
die Bewohner wurden von Polizei und Militär vertrieben. Der
Einsatz gehört zu einem Großprojekt, das vom Jewish
National Fond veröffentlicht wurde, und demgemäß
ca. 250.000 jüdisch-israelische Bürger in die zur Zeit
von Beduinen bewohnten Regionen der Negev-Wüste umgesiedelt
werden sollen. Die Verwirklichung dieses Projekts und vor allem
die Mittel, mit denen es verwirklicht werden soll, sind
äußerst diskriminierend und verschlechtern noch mehr
die bereits prekäre Situation der Ureinwohner der
Negev-Wüste.